Der Entwurf des Mehrjahreshaushaltsplans der Europäischen Union sieht vor, dass einige EU-Länder jedes Jahr mehrere Milliarden Euro zahlen müssen und viele andere deutlich mehr Zuschüsse aus Brüssel erhalten. Laut der britischen Wirtschaftszeitung Financial Times geht dies aus deutschen Berechnungen zu den langfristigen Schätzungen des EU hervor.
Die Europäische Kommission hat immer noch Beträge veröffentlicht, da der mehrjährige Haushalt immer noch Gegenstand von Konsultationen und Diskussionen ist. Die Höhe der EU-Haushaltsmittel wird nicht nur von den Finanzministern oder Regierungschefs festgelegt, sondern auch von der Europäischen Kommission und dem Europäischen Parlament. Darüber hinaus haben die nationalen Parlamente die Kontrolle über die jährliche Zahlung an EU. Es wurde bereits gezeigt, dass es hinter den Kulissen große Meinungsverschiedenheiten gibt.
Aus den deutschen Berechnungen geht hervor, dass erhebliche finanzielle Verschiebungen erforderlich sind, um alle Wünsche und Vorstellungen für eine neue Politik erfüllen zu können. Dies führte zu erheblichen Meinungsverschiedenheiten darüber, wie stark das Budget steigen darf oder ob die Ausgaben auf das aktuelle Niveau der letzten Jahre begrenzt werden sollten. Zum Beispiel müssen nicht nur die restlichen 27 EU-Länder den Verlust des britischen Beitrags nach dem Brexit, sondern auch die neue Klimapolitik („Green Deal“) und andere Wünsche der neuen Von der Leyen-Kommission begleichen.
Darüber hinaus hat die Europäische Kommission offenbar vorgeschlagen, die in den letzten Jahren von einer Reihe von EU-Ländern ausgehandelten Preisnachlässe abzuschaffen. Infolgedessen würde sich nach deutschen Berechnungen der niederländische Jahresnettobeitrag nach Abzug der erhaltenen Zuschüsse von 5 Milliarden Euro auf 7,5 Milliarden Euro erhöhen. Deutschland soll als größter Nettozahler die Auszahlung sogar von 15 auf 33 Milliarden Euro verdoppeln. Frankreich zahlt jetzt netto 7,5 Milliarden Euro für EU und würde nur auf 10 Milliarden steigen. Dies liegt hauptsächlich daran, dass Frankreich viele Agrarsubventionen erhält.
Die Verschiebung der jährlichen Beiträge ist zum Teil das Ergebnis eines Vorschlags der Europäischen Kommission, das jährliche EU-Budget auf 1,1 Prozent aller Einnahmen in der Europäischen Union zu erhöhen. Das Europäische Parlament will das Budget noch weiter erhöhen.
Die niederländische Regierung hält eine niederländische Erhöhung auf brutto 13 Milliarden Euro für inakzeptabel, auch weil ein Großteil der Erhöhung auf die beabsichtigte Abschaffung des jetzt für die Niederlande geltenden Rabattes von 1,5 Milliarden Euro zurückzuführen ist. Brüssel will diese Rabatte für Nettozahler auf ihre Bruttozahlung loswerden.
Schweden, Österreich und Dänemark werden bei diesen Berechnungen auch erheblich mehr bezahlen, wenn dies der Europäischen Kommission obliegt. Zusammen mit Deutschland und den Niederlanden bilden sie einen Verein, der den Aufstieg verhindern und maximal 1 Prozent des Einkommens aller EU-Länder über Brüssel ausgeben möchte. Aber die anderen 22 EU-Länder sehen normalerweise den Aufstieg, weil es für sie rentabel ist. Beispielsweise erhält Polen jetzt einen Zuschuss von netto 10 Milliarden EU, der sich bis 2027 auf 12 Milliarden Euro erhöhen würde.