EU will halb so viele Chemikalien in der Landwirtschaft legal einführen

Berlaymont auf Wikipedia

Die Europäische Kommission plant, den Einsatz von chemischen Pestiziden in Parks und Naturgebieten vollständig zu reduzieren und den Rest bis spätestens 2030 zu halbieren. Berichten zufolge werden die EU-Kommissare für Umwelt und Klima, Landwirtschaft und Lebensmittelsicherheit im März eine Überarbeitung der aktuellen EU-Pestizidregeln ankündigen.  

Da diese Reduzierung bereits in der „Farm-to-Table“-Lebensmittelstrategie enthalten ist, ist die wichtigste offene Frage, ob die Halbierung in einer EU-Richtlinie rechtsverbindlich oder unverbindlicher in jährlichen Strategieplänen sein sollte.

Laut einer über Euractiv durchgesickerten Version suchen Timmermans, Wojciechowski und Kyriakides nach einer Kombination: Die Halbierung wird verbindlich, aber Länder können unter bestimmten Bedingungen vorübergehend nach unten abweichen. Auch chemische Pflanzenschutzmittel dürfen zeitweise eingesetzt werden, wie aus den inzwischen geleakten Formulierungen hervorgeht.

Die Europäische Kommission hält diese Schritte für notwendig, weil einige EU-Länder in den letzten Jahren zu wenig getan haben, um den Einsatz chemischer Kampfstoffe zu reduzieren. Die EU müsse auf ein faires, gesundes und umweltfreundliches Ernährungssystem umsteigen, wird betont.

Pläne zur Reduzierung des Einsatzes von Pestiziden können nur erfolgreich sein, wenn landwirtschaftliche Ersatzstoffe eingeführt werden und Landwirte Zugang zu Alternativen haben, einschließlich neuer Gentechnik, sagte Norbert Lins, Vorsitzender des Landwirtschaftsausschusses des EU-Parlaments, letzte Woche. Die neue Verordnung, insbesondere wenn sie rechtsverbindlich wird, erfordert die Zustimmung sowohl des Europäischen Parlaments als auch der 27 LNV-Minister.

Bundeslandwirtschaftsminister Cem Özdemir und Umweltministerin Steffi Lemke haben sich seit ihrem Amtsantritt immer wieder für eine Reduzierung von Pestiziden ausgesprochen. Der französische LNV-Minister Julien Denormandie, der derzeit Vorsitzender von EU ist, hat wiederholt erklärt, dass er sich noch in diesem Jahr mit dem Pestizid-Dossier befassen will.