EU-Länder erwarten Hilfe gegen die Schweinepest; Italien hat sich jetzt auch angesteckt

Ob und wie Brüssel die Schweineindustrie unterstützen will, hofft der Agrarausschuss des Europäischen Parlaments am Dienstag von der EU-Kommission zu hören.

Die europäischen Schweinezüchter befinden sich in einer ihrer schlimmsten Krisen, aber EU-Kommissar Janus Wojciechowski muss noch sofort eingreifen. Er bleibt überzeugt, dass die Branche ihren eigenen Weg finden wird.

Die EU-Kommission, die die Mitgliedstaaten seit Monaten vor der schwierigen Lage warnt, hatte vergangene Woche versprochen, dass Wojciechowski bis Ende Januar einen Katalog möglicher Maßnahmen vorlegen werde. Ein Eingreifen mit zusätzlichen europäischen Subventionen schloss er bisher jedoch aus. 

In den letzten Jahren kam es in vielen EU-Ländern aufgrund der Afrikanischen Schweinepest und der Corona-Pandemie zu einer enormen Überproduktion von Schweinefleisch mit entsprechend niedrigen Preisen. Die Überproduktion ist in letzter Zeit sprunghaft angestiegen, da die Schweinefleischexporte, insbesondere in asiatische Länder, wieder weitgehend zum Erliegen kamen. 

Während der aktuellen Omicron-Welle fehlt in vielen Schlachthöfen eine erhebliche Anzahl von Mitarbeitern aufgrund von Krankheit oder Quarantäne. Dies hat zu einem Engpass beim Schlachten und Zerlegen und zu einem Rückstand an schlachtfertigen Tieren auf den lokalen Farmen geführt.

Auch in der italienischen Region Piemont nehmen die Meldungen über Wildschweine mit Afrikanischer Schweinepest zu. Die Organisation der Vereinten Nationen für Welttiergesundheit spricht bereits von 15 infizierten Wildschweinen.

Die Infektionsfälle erstrecken sich auf eine Fläche von etwa 300 Quadratkilometern. Piemonte hat die Regierung gebeten, 100 Millionen für betroffene Unternehmen bereitzustellen. Gleichzeitig wird versucht, das Infektionsgebiet abzugrenzen.

Die italienische Regierung stellt nun 50 Millionen bereit, um Schweinefarmen vor dem Infektionsrisiko durch die Afrikanische Schweinepest zu schützen. Hunderte Menschen suchten am Wochenende das Infektionsgebiet nach toten Wildschweinkadavern ab. Regionale Medien fordern einen nationalen Plan zur Ausrottung von jährlich schätzungsweise 50.000 Wildschweinen im Piemont.