Europäische Kommission verzichtet auf Verbot von Düngemitteln in gefährdetem geieden

Die Europäische Kommission lockert den umstrittenen Vorschlag zur Reduzierung von Düngemitteln in der Landwirtschaft. Das Totalverbot in „gefährdetem gebieden“ wird aufgehoben, und auch in wasserreichem gebieden werden Lockerungen eingeführt.

Das werden die EU-Kommissare Virginius (Umwelt) und Wojciechowski (Landwirtschaft) am Montag beim monatlichen LNV-Ministertreffen in Brüssel bekannt geben.

Die angekündigten Lockerungen sind in einem inoffiziellen Memorandum enthalten, das in den vergangenen Tagen an die 27 LNV-Minister verschickt wurde. Am Montag diskutieren sie über den ursprünglichen Pestizidvorschlag, den Einsatz von Düngemitteln innerhalb weniger Jahre um 20 Prozent zu reduzieren und den Einsatz von Chemikalien sogar zu halbieren. Es war bereits bekannt, dass nicht nur Politiker im Europäischen Parlament, sondern auch viele EU-Minister dagegen waren.  

Die geleakte inoffizielle Mitteilung an die Minister hat im Agrarausschuss des Europäischen Parlaments zu Unmut geführt, weil die EU-Kommissare in allerletzter Minute Zugeständnisse an die Minister machen, ohne vorher mit den EU-Politikern darüber gesprochen zu haben. 

Auch ist erneut deutlich geworden, dass die Abgeordneten des AGRI-Agrarausschusses und des ENVI-Umweltausschusses immer noch hoffnungslos gespalten über die neue Pestizidverordnung sind. Die vorgeschlagenen Maßnahmen fallen in die Zuständigkeit des Umweltausschusses, sehr zur Unzufriedenheit ihrer Landwirtschaftskollegen. 

Diese beiden Ausschüsse konnten sich seit mehreren Wochen nicht auf eine Kompetenzverteilung einigen. Nach mehreren Schlichtungssitzungen und vielen Briefen landet die Akte schließlich in den Händen der Präsidentin des Europäischen Parlaments, Roberta Metsola.