Der europäische Agrardachverband COPA-Cogeca hat die Europäische Kommission um neue Neuberechnungen für den Vorschlag gebeten, Großviehbetriebe unter die Industriekriterien für Luftverschmutzung zu bringen.
Letzte Woche war durchgesickert, dass Brüssel die neue IED-Richtlinie auf veraltete und überholte Zahlen gestützt hat und dass bald viel mehr Schweine- und Geflügelfarmen erfasst werden.
Die Umweltabteilung der Europäischen Kommission teilte am 30. Januar bei einem Treffen einer Arbeitsgruppe der Agrarminister in Brüssel mit, dass nicht mehr die Daten von 2016 verwendet werden, sondern aktuellere Zahlen von 2020.
Die Europäische Kommission hat bisher gesagt, dass im Durchschnitt „nur 13% landwirtschaftliche Betriebe“ von den neuen Vorschriften erfasst werden. Unter Verwendung der neuesten Daten erhöht sich diese für Geflügel von 15% auf 58% und für Schweinebetriebe von 18% auf 61%. Bei der Milch- und anderen Tierhaltung gibt es kaum Unterschiede.
Die EU-Forscher sagen, dass die Zahlen aus den jährlichen Umfragen stammen, die das EU in den Agrarsektoren durchführt. Diese Erhebung, die Auskunft über die Größe und Anzahl der landwirtschaftlichen Betriebe gibt, wurde auch zur Berechnung des vorgeschlagenen IED-Grenzwerts von 150 Großvieheinheiten (GVE) verwendet.
Eine mögliche Ursache für die Unterschiede könnte sein, dass es gerade zwischen 2016 und 2020 viele Fusionen und Übernahmen in der Schweine- und Geflügelindustrie gab. Auch Doppelzählungen wurden aus den Ergebnissen entfernt.
Die neuen Berechnungen werden zweifellos zu neuen Einwänden und Protesten im Landwirtschaftsausschuss des Europäischen Parlaments führen. Da es sich bei der IED um eine Richtlinie handelt, ist vor ihrem Inkrafttreten eine Übergangsfrist von zwei Jahren vorgesehen. In der Praxis bedeutet dies, dass selbst wenn 2023 eine Einigung über die IED erzielt wird, die Richtlinie nicht vor 2025 umgesetzt wird.
Copa und Cogeca hoffen, dass die politischen Entscheidungsträger von EU diese neuen Daten ernst nehmen und den Vorschlag der Kommission neu bewerten werden.