Die ersten Ergebnisse der Getreideernten zeigen, dass in fast allen europäischen Ländern die Erträge deutlich geringer ausfallen als bisher erwartet. Die Europäische Union verzeichnet die kleinste Weizenernte seit 2018.
Die Schätzungen für die Weichweizenproduktion sind auf 116,5 Millionen Tonnen gesunken, ein deutlicher Rückgang im Vergleich zu früheren Prognosen.
Die geringeren Erträge sind auf eine Kombination aus widrigen Wetterbedingungen wie anhaltenden Regenfällen, Dürre und Hitzewellen sowie den Auswirkungen des russischen Krieges in der Ukraine zurückzuführen. All dies führt nicht nur zu einer geringeren Produktion, sondern auch zu Bedenken hinsichtlich der Qualität der Ernten. Dies wird wahrscheinlich in naher Zukunft zu höheren Getreidepreisen führen.
In Deutschland, insbesondere in den Bundesländern Baden und Niedersachsen, werden aufgrund anhaltender Regenfälle und schlechter Witterungsbedingungen geringere Ernten mit verminderter Erntequalität gemeldet.
In Polen wird insbesondere im Vergleich zum Vorjahr mit einem deutlichen Rückgang der Getreideproduktion gerechnet. Die gesamten Getreideerträge in Polen werden voraussichtlich niedriger ausfallen als im Jahr 2023, obwohl mehr Land gesät wird.
Auch Österreich meldet geringere Ernten, wobei die Gesamtproduktion hinter den Erwartungen zurückbleibt. Die Erwartungen für die Weizenernte wurden angepasst und der Endertrag wird voraussichtlich niedriger ausfallen als ursprünglich prognostiziert.
In der Ukraine ist die Situation komplexer. Obwohl es dem Land trotz verstärkter russischer Angriffe gelungen ist, seine Getreideexporte zu steigern, bleiben die Ernteerwartungen gemischt. Die Ukrainische Nationalbank hat die Ernteprognosen leicht erhöht, es bleibt jedoch ungewiss, wie sich der Krieg und die Wetterbedingungen auf die Endproduktion auswirken werden.
Frankreich, der größte Weizenproduzent der EU, meldet einen Rückgang von 25% gegenüber dem Vorjahr, was zur kleinsten Ernte seit 1987 führt.
Generell ist die Situation auf den Getreidemärkten von Unsicherheit und Sorgen über die Nachhaltigkeit der Ernten unter den aktuellen Bedingungen geprägt. Die kommenden Wochen werden entscheidend für die endgültigen Erträge und die daraus resultierenden Auswirkungen auf die europäischen Lebensmittelpreise sein.