Die Niederlande und zehn weitere EU-Länder wollen die Textilindustrie radikal nachhaltiger gestalten. Sie haben nun gemeinsame Vorschläge bei der Europäischen Kommission eingereicht.
Die elf EU-Länder weisen darauf hin, dass die Textilindustrie mehr CO2-Luftverschmutzung verursacht als See- und Luftverkehr zusammen. Dies geht aus dem am Dienstag in Brüssel vorgelegten gemeinsamen Papier hervor.
Die zehn anderen Länder sind Belgien, Dänemark, Deutschland, Finnland, Frankreich, Luxemburg, Norwegen, Österreich, Spanien und Schweden. Im Juni luden die Niederlande die anderen Länder zum Gedankenaustausch über eine nachhaltigere Gestaltung der Textilindustrie ein.
In ihrem Schreiben an die EU-Kommissare Breton (Binnenmarkt), Sinkevičius (Umwelt) und Timmermans (Klima) plädieren die elf EU-Länder für klare und ehrgeizige Ziele im Bereich Sammlung, Wiederverwendung und Recycling von Textilien.
Jedes Kleidungsstück sollte beispielsweise einen vorgeschriebenen Anteil an wiederverwendbarem Material enthalten, damit das Recycling einfacher wird. Die Länder fordern außerdem, dass besonders besorgniserregende Stoffe wie PFAS in Regenbekleidung auslaufen.
Darüber hinaus wollen die Mitgliedstaaten untersuchen, wie es möglich ist, eine längere Lebensdauer der Kleidung zu fördern. Dazu gehören auch Maßnahmen zur Verhinderung der Zerstörung nicht verkaufter Kleidung, zu der Bekleidungsgeschäfte mittlerweile teilweise gezwungen sind.
Schließlich fordern die Länder mehr Transparenz und Verbraucherinformation. Eine konkrete Maßnahme ist ein obligatorisches Etikett auf jedem Kleidungsstück. Darauf können Käufer sofort sehen, woraus das Hemd besteht und unter welchen Arbeitsbedingungen das passiert ist.
Laut Staatssekretär Van Weyenberg haben die Niederlande eine erweiterte Herstellerverantwortung (UPV) für Textilhersteller angekündigt. Ab 2023 sind die Hersteller für die Sammel-, Recycling-, Wiederverwendungs- und Abfallphase ihrer Produkte verantwortlich. „Wir müssen europaweit darauf hinarbeiten“, sagte er.
„Die Reduzierung der CO2-Emissionen ist eines der wichtigsten Ziele des Pariser Klimaabkommens. Wir sehen, dass die Textilindustrie dabei eine wichtige Rolle spielen kann. Ich finde es wichtig, dass Europa eine ambitionierte Nachhaltigkeitsstrategie erarbeitet, damit nachhaltige Textilien zur Gewohnheit werden.“