Belgische Landwirte werden am Mittwoch im Europaviertel in Brüssel demonstrieren. Dort werden am Mittwoch Dutzende Traktoren erwartet, um gegen ein geplantes Handelsabkommen zwischen der Europäischen Union und den südamerikanischen Mercosur-Staaten zu protestieren. Europäische Agrarorganisationen sagen, dass ein solches Abkommen für sie nachteilig sei.
Darüber hinaus würden sich die Mercosur-Staaten nicht an die europäischen Umweltkriterien für Landwirtschaft und Viehhaltung halten, argumentieren sowohl Agrarorganisationen als auch Umweltvereine. Eine aktuelle EU-Untersuchung zeigt, dass Brasilien weiterhin Probleme bei der Einhaltung europäischer Lebensmittelsicherheitsstandards hat, insbesondere im Hinblick auf die Nachverfolgung verbotener Hormone.
Ihrer Meinung nach wäre der Zugang zum europäischen Markt für Produkte, die nicht den EU-Standards entsprechen, sowohl für EU-Hersteller als auch für Verbraucher ein schlechter Dienst.
Es scheint, dass eine endgültige Einigung über die Ratifizierung des Mercosur-Vertrags nächste Woche (18. und 19. November) beim G20-Gipfel in Brasilien erzielt werden kann. Die Nachteile für europäische Landwirte und Viehzüchter könnten möglicherweise durch die Einrichtung eines EU-Ausgleichs ausgeglichen werden.
Der deutsche Wirtschaftsminister Robert Habeck warnt nun vor einer ähnlichen Situation bei einem Handelsabkommen mit Indien. Habeck nannte kürzlich – während eines Handelsbesuchs in Neu-Delhi – den Agrarparagrafen den größten Stolperstein und plädierte dafür, die Landwirtschaft aus dem Vertrag herauszunehmen.
Laut Habeck könnte die Öffnung des indischen Marktes für den EU-Freihandel weitreichende Folgen für die indische Wirtschaft haben, da 60% der indischen Bevölkerung (in manchen Regionen sogar 80%) im Agrarsektor beschäftigt sind.
Ein Freihandelsabkommen, über das die EU und Indien seit Jahrzehnten verhandeln, könnte sich daher – so Habeck – zunächst auf den Industriesektor beschränken. Habeck warnte, dass ein Abkommen mit Indien ohne Schutz für europäische Landwirte zu mehr Wettbewerb führen könnte.