Die EU und Chile modernisieren ihr bestehendes Handelsabkommen. Die neuen Handelsabkommen ersetzen das vor 20 Jahren geschlossene Abkommen. 99.9% der EU-Exporte werden bald zollfrei sein, was die Exporte nach Chile voraussichtlich um etwa 4,5 Milliarden Euro erhöhen wird.
Insbesondere für den Import von Geflügelfleisch aus Chile wird es Änderungen geben. Bisher wurde die Importquote jährlich um 10 Prozent erhöht. Bald gibt es ein festes Importkontingent ohne jährliche Erhöhung. Das EU gewährt Chile ein zusätzliches Importkontingent von 9.000 Tonnen Geflügelfleisch, das nach drei Jahren um weitere 9.000 Tonnen erhöht wird. Außerdem werden 2.000 Tonnen Rindfleisch und 9.000 Tonnen Schweinefleisch in den EU importiert.
Für die EU-Länder werden Milchexporte in den chilenischen Markt weiter für Käse und andere Produkte geöffnet. Die Chilenen versprechen, die geografischen Angaben im EU anzuerkennen und die Einfuhr vieler Lebensmittel wie Süßwaren oder Marmelade zu erleichtern. Chile verpflichtet sich außerdem, die veterinärmedizinischen Standards des EU einzuhalten und auf bestimmte Wachstumshormone in der Nutztierhaltung zu verzichten.
Die neuen Handelsvereinbarungen müssen noch von den EU-Ländern und dem Europäischen Parlament genehmigt werden. Die EU-Kommission rechnet mit weniger Widerstand als beim bisherigen Mercosur-Abkommen mit vier weiteren südamerikanischen Ländern, auch weil Rindfleischimporte beim Abkommen mit Chile nur eine untergeordnete Rolle spielen.
Das EU und Chile unterzeichneten 2002 ein Assoziierungsabkommen, das im Februar 2003 in Kraft trat. Der Warenhandel zwischen den EU und Chile wuchs in den letzten zwanzig Jahren um 163 %. Die Warenexporte aus dem EU nach Chile stiegen im gleichen Zeitraum um 284 %.