Europäische Länder auf dem Weg zum Ausbau von EU und Schengen-Raum

Die EU-Innenminister werden nächste Woche über die Aufnahme von zwei bis drei neuen EU-Mitgliedstaaten und über die Erweiterung des Schengen-Raums entscheiden. Zuvor hatten sich unter anderem Frankreich und die Niederlande gegen den Ausbau des EU ausgesprochen.

Diese beiden Länder waren der Meinung, dass die derzeitige Union sich zunächst neu organisieren und modernisieren sollte, bevor sie Neuankömmlinge aufnimmt. Es ist unklar, ob der russische Krieg gegen die Ukraine die Art und Weise verändert hat, wie die Menschen darüber denken. 

Das Europäische Parlament ist der Ansicht, dass nicht nur Moldawien und die Ukraine Kandidatenkandidaten werden sollten, sondern auch Bosnien und Herzegowina. Aus Sicht der Europapolitiker sollten die Aufnahmekriterien geändert werden: Die Verhandlungen müssen innerhalb von sechs Jahren abgeschlossen sein, und auch einstweilige strafrechtliche Sanktionen müssen möglich sein.

Die Abgeordneten sehen die Erweiterungspolitik als das stärkste geopolitische Kapital der EU, insbesondere angesichts der wachsenden Bedrohung durch Russland. Schon jetzt können Beitrittskandidaten ihre Außen- und Sicherheitspolitik an der des EU ausrichten. Manche auch.

Die Abgeordneten stehen jedoch Serbien kritisch gegenüber, das sich nicht an den EU-Sanktionen gegen Russland beteiligt. Laut MdEP Tineke Strik (GroenLinks) hat die russische Aggression „zu Recht“ zu einem größeren Wunsch nach EU-Ausbau geführt. 

Die Niederlande bleiben gegen den Beitritt Bulgariens zum Freizügigkeitsraum innerhalb Europas, dem Schengen-Raum. Aufnahmebereit sind jedoch Rumänien und Kroatien. Laut dem niederländischen Ministerpräsidenten Mark Rutte erfüllt Bulgarien noch nicht die Bedingungen, um Bulgaren zu erlauben, ohne Passkontrolle durch die EU-Länder zu reisen. 

Rutte nannte die Entscheidung, Rumänien jetzt aufzunehmen, "einen großen Schritt", nachdem die Niederlande ihre Aufnahme in das Schengen-Abkommen jahrelang blockiert hatten. Die Europäische Kommission und das Europäische Parlament sind der Ansicht, dass sich alle drei EU-Länder an die in der Vergangenheit getroffenen Vereinbarungen gehalten haben.

Am 8. Dezember wird das Thema beim Treffen der Justiz- und Innenminister des EU diskutiert. Sowohl bei der Aufnahme neuer Schengen-Staaten als auch bei der Erweiterung des EU ist Einstimmigkeit erforderlich.