Die Europäische Union muss mehr Befugnisse erhalten und entschlossener werden. EU-Politiker sollten auch mehr Macht erhalten und manchmal sollte das Vetorecht von EU-Ländern abgeschafft werden. Aus diesem Grund sollten einige europäische Verträge überarbeitet werden, so das Europäische Parlament.
Am Donnerstag verabschiedete das Europäische Parlament eine unverbindliche Resolution, in der es die Mitgliedstaaten auffordert, an solchen Innovationen zu arbeiten und eine Konferenz darüber einzuberufen. So wollen die Abgeordneten beispielsweise das Vetorecht der Regierungschefs bei Sanktionen oder Notsituationen abschaffen. Darauf müssen sich nun alle EU-Länder einigen – Einstimmigkeit.
Nicht nur im Entscheidungsprozess zwischen den Ministern und den EU-Ländern, sondern auch im Europäischen Parlament muss sich etwas ändern. Die Parlamentarier wollen zum Beispiel, dass sie selbst Gesetze einreichen, ändern oder zurückziehen können. Dadurch liegt mehr Macht bei den Politikern und sie werden Teil des Gesetzgebungsprozesses.
Die Entschließung des Parlaments geht auf die Konferenz zur Zukunft Europas zurück, bei der umfangreiche Diskussionen mit Regierungen, Bürgern und Organisationen darüber geführt wurden, wie mit dem europäischen Projekt fortgefahren werden soll. Am 23. und 24. Juni treffen sich die Staats- und Regierungschefs der 27 Mitgliedstaaten. Laut EP müssen während dieses EU-Gipfels Entscheidungen über die Modernisierung des EU getroffen werden.
Der belgische Europaabgeordnete Guy Verhofstadt (Open VLD) sagte, dass es unter anderem aufgrund der geltenden Einstimmigkeitsregel drei Monate gedauert habe, bis es zu Sanktionen gegen Russland kam.
Bekannt ist, dass sich Frankreichs Präsident Macron zuvor für die Modernisierung des EU ausgesprochen hat und auch das Aufgabenspektrum im wirtschaftlichen und industriellen Bereich erweitern will. Außerdem will er mehr Mitspracherecht für die Minister und weniger für EU-Gremien.
Macron ist auch dafür bekannt, die Aufnahme neuer Mitgliedsstaaten erst zu diskutieren, „nachdem die EU ihr eigenes Haus in Ordnung gebracht hat“. Beim EU-Gipfel Ende dieses Monats stehen vor allem wegen des russischen Krieges gegen die Ukraine die Beitrittsverfahren für die Ukraine, Moldawien und Georgien auf der Tagesordnung.
Das sind nicht die einzigen Länder, die dem EU beitreten wollen. Die Türkei ist seit 23 Jahren Beitrittskandidat, ebenso wie Montenegro, Nordmazedonien, Serbien und Albanien. Darüber hinaus gibt es potenzielle Kandidatenländer Kosovo und Bosnien-Herzegowina. Sie sind einen Schritt weiter von einer Mitgliedschaft entfernt.