Die europäische "Farm to Fork"-Strategie wird das Potenzial der europäischen Landwirtschaft nicht schwächen oder bedrohen, sondern es verbessern, sagte EU-Kommissar Janusz Wojciechowski bei einer Sitzung der polnischen Landwirtschaftskommission. Seiner Meinung nach wird es kein Problem sein, die Ziele des Klimapakets Green Deal in Polen zu erreichen.
Je mehr die Ziele unverbindlich sind, desto mehr Landwirte werden ermutigt, sich zu beteiligen, erwartet er. Die aktuelle Herausforderung für die Europäische Kommission und die LNV-Minister besteht darin, Nationale Strategiepläne (NSP) für die Gemeinsame Agrarpolitik zu erstellen und in die Praxis umzusetzen.
Bis heute gibt es 118 ländliche Entwicklungspläne im EU, da viele Länder regionale Pläne umgesetzt haben. Jedes Land (außer Belgien, das einen separaten Plan für Wallonien und Flandern haben wird) muss Brüssel einen Strategieplan vorlegen. Das sollte noch in diesem Jahr passieren, aber viele LNV-Minister sagen, dass sie mehr Zeit brauchen.
Wojciechowski betonte, dass die NSPs für die Landwirtschaft gelten, nicht für die Industrie. Die osteuropäischen Länder haben seiner Meinung nach die meisten Luft- und Bodenverschmutzungen durch die Industrie, die noch weitgehend mit Kohle betrieben wird. Bei der Landwirtschaft ist die Situation jedoch anders, denn der Einsatz von Düngemitteln und Pestiziden im Osten liege seiner Meinung nach unter dem EU-Durchschnitt.
Der Green Deal ist laut Wojciechowski keine Verpflichtung für Landwirte, da nicht die Landwirte, sondern die EU-Länder für die Reduzierung von Düngemitteln, Pestiziden oder Antibiotika verantwortlich sind. Aus seiner Sicht sind dies politische, gesamteuropäische Ziele, die durch Anreize und nicht durch Zwang verfolgt werden sollten.
Polnische Abgeordnete und Landwirte wiesen während der Diskussion im Sejm darauf hin, dass in letzter Zeit viele Studien erschienen sind, die belegen, dass der europäische Grüne Deal im EU zu einem Rückgang der landwirtschaftlichen Produktion, der Einkommen der Landwirte und der Nahrungsmittelexporte führen wird.
Doch Wojciechowski widerspricht diesem Ansatz. Ihm zufolge gibt es keinen einfachen Zusammenhang zwischen einer Reduzierung der Düngung und einer Reduzierung des Ertrags. Die Beispiele Frankreich und Finnland zeigen, dass die Produktion trotz geringerem Düngemitteleinsatz sogar gestiegen ist. Die Zukunft sei die Präzisionsdüngung und der EU soll die Anschaffung solcher Geräte unterstützen.