Großbritannien verschiebt erneut Brexit-Zölle auf Importe von EU-Agrarlebensmitteln

Großbritannien wird die Einführung von Zollkontrollen bei der Einfuhr europäischer Lebensmittel und Agrarprodukte erneut um mindestens sechs Monate verschieben. Solche Kontrollen sollten im Oktober in Kraft treten, doch es ist nun das fünfte Mal seit dem Brexit im Jahr 2021, dass die Briten ihre neuen Zollkontrollen verschoben haben. 

Britischen Medien zufolge sind die Zollverfahren und notwendigen IKT-Programme der Behörden noch nicht in Ordnung. Außerdem fehlt ihnen noch das Personal dafür. Die EU-Länder haben mit der Kontrolle der Einfuhr britischer Produkte begonnen, seit das Vereinigte Königreich den EU-Markt verlassen hat.

Dies führt zu Verzögerungen bei den Kontrollen in britischen Fährhäfen und zu langen LKW-Schlangen auf den Versorgungsstraßen im Südosten Englands. Auf den Fähren zu EU-Häfen dürfen keine LKWs fahren, bis sie alle EU-Zollverpflichtungen erfüllt haben.

Der Brexit hat die Handelsbeziehungen zwischen dem Vereinigten Königreich und der Europäischen Union auf die Probe gestellt, mit Folgen für beide Seiten. Die Folgen der verspäteten britischen Einführung von Zollkontrollen sind erheblich.

Vor allem im Lebensmittel- und Agrarsektor bestehen Bedenken hinsichtlich eines Anstiegs der Lebensmittelpreise infolge dieser Verzögerungen. Meinungsumfragen zeigen übrigens, dass inzwischen zwei Drittel der Briten der Meinung sind, dass sie das EU nicht hätten verlassen sollen.

Kritiker argumentieren, dass die britische Regierung viel früher hätte handeln sollen, damit Unternehmen und Verbraucher nicht mit der aktuellen Unsicherheit und den Störungen konfrontiert würden. Die britische Regierung hat angekündigt, ihre Bemühungen zur baldmöglichsten Einführung von Zollkontrollen fortzusetzen, es ist jedoch klar, dass noch erhebliche Hindernisse zu überwinden sind.

Unterdessen gibt es in der britischen Geschäftswelt Bedenken hinsichtlich der Auswirkungen verzögerter Zollkontrollen auf Lebensmittelpreise und Inflation. Das Wirtschaftsmagazin Politico berichtet, dass viele Unternehmen aufgrund von Zollverzögerungen einen weiteren Anstieg der Lebensmittelpreise befürchten. Dies könnte die Inflation im Vereinigten Königreich erhöhen und einen Dominoeffekt auf andere Wirtschaftssektoren haben.