Klöckner auch im Deutschen Bundestag wegen EU-Landwirtschaftsplans unter Beschuss

Sitzung des AGRI-Ausschusses - Meinungsaustausch mit Julia KLÖCKNER, Bundesministerin für Ernährung und Landwirtschaft Deutschlands

Die Erneuerung der europäischen Agrarpolitik droht auch in der deutschen CDU- und SPD-Koalition zu einem Streitpunkt zu werden. Landwirtschaftsministerin Julia Klöckner (CDU) erhielt im Bundestag keine Unterstützung von der SPD, als sie den "abgespeckten" europäischen GAP-Kompromiss verteidigte.

Klöckner, der derzeit selbst vorübergehender Vorsitzender des LNV-Ministerrates ist, hatte diesen Kompromiss mit den 27 Ministern und dem Europäischen Parlament geschlossen.

Im Bundestag stimmten die SPD, die Grünen und die linke Opposition dem Kurs von Klima- und Umweltkommissar Frans Timmermans zu, der der Ansicht ist, dass das dreigliedrige Treffen (der Trilog) in Brüssel versuchen sollte, die neue GAP ein wenig weiter zu verbessern.

Die SPD beschuldigt ihren deutschen CDU-Minister, im Rahmen des EU zu viele Zugeständnisse an die Agrarlobby gemacht zu haben, und dass nun durch den Green Deal, die biologische Vielfalt und die Ernährungssicherheit wahrscheinlich nichts oder wenig wahr wird.

"Minister Klöckner muss jetzt die Gelegenheit in den GAP-Verhandlungen nutzen und darf nicht im Defizit stecken bleiben", forderte Matthias Miersch, stellvertretender Parteivorsitzender der SPD. Damit unterstützte er den Kurs von Timmermans, der auch Sozialdemokrat ist.

Am Montag beschwerte sich Klöckner deutlich über Timmermans Kritik, die sogar auf die Möglichkeit hinwies, den abgespeckten Vorschlag vom Tisch zu nehmen. "Es ist unerlässlich, demokratische Kompromisse aus guten Gründen ernst zu nehmen", sagte Klöckner.

Die Meinungsverschiedenheit im Bundestag über die Folgen der europäischen Agrarpolitik deutscher Landwirte ist eine weitere Konfrontation zwischen Klöckner und der SPD. Anfang dieser Woche beschwerte sie sich über ein neues Gesetz zum Schutz von Insekten vor dem (SPD-geführten) Umweltministerium. Die Umweltabteilung berücksichtigt die Einwände der Landwirte in keiner Weise, ignoriert sie jedoch, beschwerte sie sich.

Bundestagswahlen finden im nächsten Jahr in Deutschland statt, danach muss auch ein neuer Kanzler gewählt werden. Nachdem Angela Merkel ihren Rücktritt angekündigt hat, versinkt die CDU in Meinungsumfragen.