Europäische Rohstoffimporteure und Lebensmittelkonzerne sind der Ansicht, dass die Europäische Union mit der Umsetzung des Gesetzes gegen globale Abholzung und CO2-Emissionen viel zu spät kommt. Sie müssen bald den Überblick darüber behalten, aus welchen Teilen und Ressourcen ihre Produkte bestehen und wo sie angebaut, gezüchtet oder hergestellt wurden.
Das EU wird Ende nächsten Jahres Regeln einführen, die von Unternehmen verlangen, zu überprüfen, dass ihre Produkte nicht mit kürzlich abgeholzten Flächen in Verbindung stehen, berichtete die Financial Times. Verarbeiter und Importeure wissen noch nicht genau, um welches Bieden aus welchen Ländern es sich handelt. Betroffen davon dürften vor allem Rohstoffe wie Palmöl, Kaffee, Kakao, Rindfleisch, Soja und Kautschuk sein.
Die Lebensmittelindustrie gibt an, nicht genügend Zeit gehabt zu haben, sich auf die neuen Regeln vorzubereiten. Die EU-Behörden in Brüssel haben noch keine endgültige Liste der „Hochrisiko“-Länder erstellt. Vor allem südamerikanische Länder haben auf diplomatischer und politischer Ebene in Brüssel gegen die neuen EU-Importregeln protestiert.
Lebensmittelunternehmen, die im EU tätig sind, sind verpflichtet, die Parzellen, von denen ihre Rohstoffe stammen, genau zu lokalisieren und die Koordinaten an die EU-Behörden zur Kontrolle im EU zu übermitteln. Erst dann wird Brüssel eine Abholzungsrisikobewertung des produzierenden Landes vorlegen. Dies erhöht die Unsicherheit bei den Unternehmen darüber, wie streng das EU sein wird.
Die Lebensmittelindustrie gibt an, bereits mit Problemen bei Vertragsverhandlungen konfrontiert zu sein. Gert van der Bijl, leitender EU-Politikberater der gemeinnützigen Organisation Solidaridad, sagte der Financial Times jedoch, dass die Lebensmittelindustrie ausreichend Zeit gehabt habe, sich auf die neuen EU-Regeln vorzubereiten, da sich die Vorschriften seit 2015 in der Entwicklung befänden.