Österreichischer Düngemittelkonzern doch nicht an russischen Tycoon verkauft

Der österreichische Chemie- und Düngemittelkonzern Borealis hat entschieden, das Übernahmeangebot des russischen Milliardärs Andrei Melnishenko abzulehnen. Der vermögende Russe ist zu 90 Prozent Eigentümer der russischen Düngemittelfabrik EuroChem und steht seit vergangener Woche auf der Sanktionsliste EU. Inzwischen hat er sich aus dem Unternehmen zurückgezogen.

Borealis, teilweise ein österreichisches Staatsunternehmen, gab bekannt, dass es sich trotz Protesten der Landwirte entschieden habe, von dem verbindlichen Angebot zurückzutreten.

EuroChem bot im Februar 455 Millionen Euro für die Düngemittelaktivitäten von Borealis. Dabei hätte sich der Russe Produktionsstätten in Österreich, Deutschland und Frankreich sowie ein Vertriebsnetz gesichert. 

EuroChem ist mit einem Umsatz von 5,48 Milliarden Euro einer der fünf größten Düngemittelhersteller der Welt. Es verfügt über Phosphat-, Kalierz- und Nitratabbauanlagen, Düngemittelverarbeitungsanlagen, Logistik- und Verkaufsbüros in Russland, Kasachstan, Estland, Litauen, Deutschland, Belgien, Brasilien, China und den Vereinigten Staaten. Es ist mit mehr als 27.000 Mitarbeitern in 100 Ländern tätig.

Auf der EU-Sanktionsliste stehen auch die russischen Milliardäre Andrei Melnichenko, Großaktionär des Energieunternehmens SUEK, und Andrei Goeriev, CEO des Düngemittelherstellers PhosAgro. Auch der Chef der russischen Fluggesellschaft Aeroflot, Mikhail Poluboyarinov, ist von Sanktionen betroffen.

Auch Dmitri Mazepin von Gazprom steht auf der Liste. Dabei handelt es sich laut Brüssel um prominente Unternehmen, die in wichtigen Wirtschaftszweigen tätig sind. Zuvor hatte die EU bereits 26 Oligarchen auf die Sanktionsliste gesetzt.

Da diese Liste auch eine große Zahl russischer Parlamentarier enthält, sind nun insgesamt 862 Russen direkt von europäischen Sanktionen betroffen. Sie können keine Finanztransaktionen mehr durchführen und ihr gesamtes Vermögen wird eingefroren.