Tausende polnische Landwirte haben in Warschau gegen die europäische Agrarpolitik und eine Reihe von EU-Maßnahmen protestiert, die ihrer Meinung nach dem Agrarsektor schaden. Doch EU-Vorsitzende Von der Leyen war krankheitsbedingt nicht bei der EU-Sitzung anwesend.
Die von der Agrargewerkschaft „Solidarność“ organisierte Demonstration zielte unter anderem auf den EU Green Deal, das Mercosur-Handelsabkommen und den Import billiger ukrainischer Agrarprodukte ab. Die Vereinbarung, die nach mehr als zwei Jahrzehnten Verhandlungen erzielt wurde, stieß bei EU-Landwirten sowie in Polen und Frankreich auf heftigen Widerstand.
Polnische Landwirte behaupten, dass das Abkommen den europäischen Markt mit billigen und schädlichen Agrarprodukten aus Südamerika überschwemmen werde. Der polnische Landwirtschaftsminister Czesław Siekierski sagte in einer Erklärung: „Wir versuchen immer noch, zusammen mit Frankreich und anderen Ländern eine Minderheit zu bilden, um dieses Abkommen zu blockieren.“ Ohne die entsprechende Beteiligung anderer EU-Länder wird dies jedoch nur sehr schwer zu erreichen sein.“
Gewerkschaftsführer äußerten außerdem Bedenken hinsichtlich der Auswirkungen der EU-Klimapolitik auf die polnischen Wälder, traditionelle Jagdpraktiken und die polnische Volkswirtschaft.
Die Demonstranten begannen ihren Protestmarsch vor dem Büro der Europäischen Kommission in Warschau. Später am Tag fand ein Treffen in dem Gebäude statt, in dem ein Treffen zum Beginn der polnischen Präsidentschaft des EU-Rates abgehalten wurde. Die Landwirte forderten, dass die polnische Regierung und die EU-Institutionen ihren Interessen während der Präsidentschaft mehr Aufmerksamkeit schenken.
EU-Kommissionspräsidentin Ursula von der Leyen hat ihre Reisepläne für die ersten beiden Januarwochen wegen einer schweren Lungeninfektion abgesagt. Infolgedessen war sie beim EU-Treffen in Warschau und bei den protestierenden Bauern unerwartet nicht anwesend.
Aufgrund ihrer Erkrankung kann auch ihr geplanter Besuch in Danzig am 9. und 10. Januar nicht stattfinden. Trotz ihrer Abwesenheit wird sie ihre EU-Aufgaben weiterhin aus der Ferne von ihrem Zuhause in Hannover aus erfüllen.