Die Schweiz bringt eine Reihe von Agrar- und Tierschutzgesetzen und -vorschriften stärker in Einklang mit den EU-Regeln. Bald dürfen mehr Schweizer Bauern ihre Rinder auf ihren eigenen Höfen schlachten lassen, anstatt sie lebend in einen Schlachthof bringen zu lassen. Auch die Kriterien zur Lebensmittelsicherheit werden erweitert.
Damit rückt der Einsatz mobiler Schlachtbetriebe für mehr Schweizer Tierhalter in den Fokus. Dies ist seit einigen Jahren in begrenztem Umfang erlaubt, allerdings müssen geschlachtete Tiere aus hygienischen Gründen (Kühlung!) innerhalb von 45 Minuten an einen Schlachthof geliefert werden.
Aufgrund dieser Einschränkung wurde die Regelung bisher nur von Landwirten in unmittelbarer Nähe eines Schlachthofs genutzt. Diese Lieferzeit wurde nun auf eineinhalb Stunden verlängert, sodass auch abgelegenere Betriebe davon profitieren können.
Zudem werden zur Freude der Schweizer Tafeln die Regeln für das „Gratis-Verschenken von Lebensmitteln“ gelockert. Die Schweiz erzeugt pro Jahr rund 2,8 Millionen Tonnen Lebensmittelabfälle, was 330 kg pro Einwohner entspricht. Rund acht Prozent aller Schweizer Lebensmittelabfälle stammen aus dem Groß- und Einzelhandel.
Bisher war es Bäckereien und Supermärkten aufgrund von Lebensmittelsicherheitsstandards nicht gestattet, überschüssige Lebensmittel an Wohltätigkeitsorganisationen abzugeben. Dieses Programm wird ab Februar ausgeweitet. Dazu gehört auch, Spielraum hinsichtlich der Anforderungen an die Lebensmittelsicherheit zu schaffen.
Das Schweizer Parlament hat außerdem beschlossen, dass es voraussichtlich noch in diesem Jahr eine nationale Volksabstimmung über ein Importverbot für (französische) Foie Gras geben soll. Ende letzten Jahres lehnte das Parlament einen Antrag ab, diesen Import zu verbieten, nachdem Bürger dies beantragt hatten. Stattdessen wurde entschieden, dass beim Import von Gänseleber die Art der Fütterung der Gänse explizit gekennzeichnet werden muss.
Mittlerweile hat der Schweizerische Tierverband mehr als 100.000 Unterschriften gesammelt, um ein vollständiges Importverbot für Gänseleber vorzuschlagen.