Zunehmende Trockenheit in EU; Bereits Schadensmeldungen in der Landwirtschaft

Die schwere Dürre, die die europäischen Länder seit Anfang dieses Jahres heimgesucht hat, hat sich im August weiter ausgebreitet und verschlimmert. Laut einem neuen EU-Bericht befindet sich 17% in Europa nun in der höchsten Dürreschadenskategorie, weit über dem im Juli gemeldeten 11%.

Für weite Teile Italiens, Spaniens, Portugals, Frankreichs, Deutschlands, der Niederlande, Belgiens, Irlands, Luxemburgs, Rumäniens und Ungarns wird nun eine zunehmende „Dürregefahr“ prognostiziert.

Nach Angaben des Agrarversicherers United Hagel führt die Dürre auch in Belgien, den Niederlanden und Luxemburg zu „gravierenden“ Ertragseinbußen, vor allem bei Mais und auf Grünland. Die Futterreserven schrumpfen und voraussichtlich ab Herbst werden Zukäufe nötig sein. Es gebe bereits unzählige Meldungen über Dürreschäden mit einer Versicherungssumme von etwa 50 Millionen Euro, berichtet Agra-Europe.

In Frankreich hat Premierministerin Elisabeth Borne für Teile des Landes Sprühverbote verhängt. Zur Sicherung der Trinkwasserversorgung wurden weitere Maßnahmen ergriffen. Je nach Größe wird die Einleitung zu landwirtschaftlichen Zwecken eingeschränkt oder verboten, trotz Protesten französischer Landwirte, die darin eine Verletzung der Ernährungssouveränität sehen. 

Auch Spanien leidet unter der anhaltenden Dürre und hat inzwischen in vielen Teilen des Landes die Wassernutzung eingeschränkt, obwohl die Landwirtschaft nicht direkt betroffen ist. Der spanische Bauernverband berichtete kürzlich über dürrebedingte Probleme beim Anbau von Sonnenblumen und Getreide, Steinobst und Oliven. Die Viehwirtschaft kämpft bereits mit der Trinkwasserversorgung. Viele landwirtschaftliche Betriebe werden nur mit Tankwagen mit Wasser versorgt.

Auch die Situation in Italien bleibt angespannt. Der Weichweizenertrag in der Poebene lag 40% unter dem üblichen Niveau. Der landwirtschaftliche Dachverband Coldiretti rechnet mit einem Rückgang der Getreideproduktion um etwa 301 TP10T, die Maisverluste könnten sogar 45% erreichen. Auch die italienische Milchproduktion ist hitzebedingt um durchschnittlich 20% gesunken