Die EU-Staaten sind sich einig, dass ein Teil der Hunderte von Milliarden für die europäische Energiewende aus dem ländlichen Fonds der Gemeinsamen Agrarpolitik kommen muss. Mit dem rund 200 Milliarden Euro teuren Repower-Projekt will das EU in wenigen Jahren aus der Abhängigkeit von russischer Energie herauskommen.
Dieser Übergang zielt auf erhebliche Energieeinsparungen, den Bau vieler weiterer Solar- und Windparks, den Einkauf aus anderen Gas- und Ölländern und die Wiederaufnahme der Biogasproduktion ab. Letzteres betrifft hauptsächlich neue landwirtschaftliche Tätigkeiten.
Die EU-Kommission und die Finanzminister fordern unter anderem 12.5% aus der zweiten Säule des GAP-Fonds zum großen Unmut des Agrarausschusses des Europäischen Parlaments. Dieses Gremium trat am Montagabend in Straßburg zu einer vertagten Sitzung zusammen und lehnte die vorgeschlagene Repower-Finanzierung einstimmig ab.
Dennoch haben sich die Finanzminister am Dienstag in Luxemburg über die gesamte Repower-Finanzierung geeinigt. Es stellte sich heraus, dass die meisten EU-Länder vor allem Probleme mit der Summe von 20 Milliarden Euro hatten, die die Europäische Kommission aus dem beschleunigten Verkauf von ETS-Zertifikaten herausholen will. Teilweise auf Anregung der holländischen FinMin Sigrid Kaag (D66) wurde ein anderer Ansatz gefunden.
Aber die Idee, den Europäischen Innovationsfonds zu nutzen, wird vom Europäischen Parlament abgelehnt, das es vorzieht, die 20 Milliarden Euro aus dem regulären Bestand an Emissionszertifikaten entnommen zu sehen.
„Wir sind strikt dagegen, das meiste Geld aus dem Innovationsfonds zu bekommen, weil wir dieses Geld brauchen, um den Übergang der Branche zu unterstützen“, sagte der deutsche Europaabgeordnete Peter Liese, Chefunterhändler für die ETS-Reform. Er sagte auch, dass Länder wie Frankreich und die Niederlande auf der Seite des Parlaments seien.
Letzte Woche präsentierten die vier größten Fraktionen des Parlaments – die Mitte-Rechts-Europäische Volkspartei (EVP), die linken Sozialisten und Demokraten (S&D), die liberale Renew Europe und die Grünen – eine gemeinsame Position zur Finanzierung von Repower, einschließlich der 12 .5% aus dem Rural Fund. Damit ist nun der Weg frei für Trilogverhandlungen zwischen Kommission, Ministern und Europäischem Parlament.