Die Europäische Kommission hat vor voreiligen und unüberlegten Maßnahmen gegen das Koronavirus gewarnt und die EU-Länder aufgefordert, nicht allein zu handeln.
Die Europäische Kommission erklärt, dass Gesundheitsfragen und der öffentliche Verkehr zwar nationale Zuständigkeiten jedes Landes sind, weist jedoch darauf hin, dass weitreichende Entscheidungen besser gemeinsam getroffen werden können.
Die Europäische Kommission reagiert daher auf die Entscheidung Österreichs am vergangenen Samstagabend, den internationalen Zug von Norditalien nach Süddeutschland nicht durch das Land fahren zu lassen, da er möglicherweise infizierte Reisende enthalten könnte. Der Zug durfte nach einigen Stunden weiterfahren.
Die von EU-Ländern ergriffenen Maßnahmen gegen das Coronavirus müssen verhältnismäßig, koordiniert und auf wissenschaftlichen Empfehlungen beruhen. Die Einschränkung des freien Personenverkehrs liegt in der Zuständigkeit der Mitgliedstaaten, doch müssen solche Entscheidungen in Absprache getroffen werden, sagten EU-Kommissarin Janez Lenarčič (Krisenmanagement) und Stella Kyriakides (Gesundheit) am Montag während einer Pressekonferenz.
Die Weltgesundheitsorganisation (WHO) und das Europäische Zentrum für die Prävention und die Kontrolle von Krankheiten (ECDC) haben noch keine neuen Reise- oder Handelsbeschränkungen empfohlen. Die beiden Institutionen reisen am Dienstag nach Italien, um die Situation abzubilden. Notfallszenarien werden vorbereitet, aber eine koordinierte Aussetzung des freien Personenverkehrs in der Schengen-Zone wird derzeit nicht diskutiert.
Die Europäische Union wird 232 Mio. EUR freigeben, um die Ausbreitung des Virus zu verhindern. 114 Millionen gehen an die Weltgesundheitsorganisation, um die Fähigkeit der Länder zu verbessern, mit dem Virus umzugehen. Darüber hinaus werden 100 Millionen, von denen fast die Hälfte aus der Pharmaindustrie stammt, für die Entwicklung eines Impfstoffs freigegeben.
Das Risiko eines Ausbruchs des neuen Koronavirus in Italien in anderen europäischen Ländern sei "moderat bis hoch", warnt das ECDC. Die Zahl der Infektionsfälle In Norditalien nahmen die letzten Tage rapide zu. Vier Menschen starben und mehr als 150 Menschen wurden mit dem Covid-19-Virus infiziert.
Die Regierung in Rom hat eine Reihe von Orten außerhalb der Welt geschlossen. Mehrere europäische Länder haben Touristen und Reisende gewarnt, dass sie in Norditalien vermeiden sollten.