Eine Delegation des Landwirtschaftsausschusses des Europäischen Parlaments hat in den letzten Tagen der niederländischen Landwirtschaft und dem Gartenbau einen Arbeitsbesuch abgestattet. Angeführt wurde die Delegation vom deutschen EVP-Politiker Norbert Lins, dem Vorsitzenden des Agrarausschusses („agricom“).
Ein Dutzend EU-Politiker, Parteimitarbeiter und Dolmetscher wurden über moderne Geschäftsabläufe und den aktuellen Stand der Dinge in niederländischen Gartenbau- und Landwirtschaftsunternehmen informiert. Im Gewächshausgartenbau lag der Fokus vor allem auf den zukünftigen Möglichkeiten der Pflanzenzüchtung, im Flevopolder auf dem Einsatz künstlicher Düngemittelersatzstoffe und im Krimpenerwaard auf Möglichkeiten der Bewässerung und Wiedervernässung in Kombination mit der landwirtschaftlichen Nutzung.
Der Arbeitsbesuch erfolgte auf Wunsch der drei niederländischen Mitglieder dieses Agrarausschusses, Annie Schreijer-Pierik (CDA), Jan Huitema (VVD) und Bert-Jan Ruissen (SGP).
Die Delegation hatte auch ein Treffen mit dem Minister für Landwirtschaft, Natur und Lebensmittelqualität, Piet Adema, beantragt, dieser musste jedoch aufgrund des vollen Terminkalenders (Agrarabkommen) durch eine offizielle Delegation ersetzt werden. Auf die Frage bei der Abschlusspressekonferenz, warum die Delegation nicht um ein Treffen mit Stickstoffminister Van der Wal gebeten habe, sagte Vorsitzender Lins, dass dies in den EU-Protokollen nicht üblich sei: Der Landwirtschaftsausschuss spreche mit Beamten und Politikern der Landwirtschaftsministerien und nicht mit ihnen andere Minister.
Lins und „Gastgeber“ Bert-Jan Ruissen hielten es übrigens nicht für eine Katastrophe, dass der Minister keine Zeit hatte, da der Arbeitsbesuch nicht zur Beratung mit politischen Entscheidungsträgern gedacht war. „Wir kamen hauptsächlich hierher, um zuzuhören“, sagt Lins. Er hat den Eindruck, dass niederländische Landwirte bereit sind, bei der Umsetzung des europäischen Grünen Deals mitzuarbeiten, dass sie jedoch Vorbehalte gegenüber Teilen der Umsetzung haben.
So wären etwa die neuen Öko-Förderungen für einen naturschonenden Geschäftsbetrieb zu restriktiv und laut Lins auch finanziell eher dürftig. Er argumentierte, dass die EU-Subvention nicht nur die Kosten decken, sondern auch ein „Belohnungselement“ enthalten sollte. Laut Bert-Jan Ruissen empfinden viele Landwirte viele EU-Maßnahmen als zu zwingend und zu sehr von oben auferlegt.
Vorsitzender Lins kündigte an, dass die Landwirtschaftskommission nächste Woche in Brüssel zum umstrittenen Naturschutzgesetz Stellung beziehen werde. Darüber hinaus gibt es EU-Fraktionen (von EVP und ECR), die den Gesetzentwurf vollständig ablehnen, und es wird ein Kompromiss gefunden, wonach die obligatorische Natursanierung nur innerhalb des Natura2000-Gebiets TP3Tn gilt.
Die EU-Politiker sagten anschließend, sie hätten auf einem modernen niederländischen Obstanbau gesehen, dass bereits viel grüne, natürliche Pflanzenschutzmittel zum Einsatz kommen, dass aber manchmal „in äußerster Notwendigkeit“ manchmal auch chemische Mittel zum Einsatz kommen.