Das Europäische Parlament fordert auch die USA und das Vereinigte Königreich auf, Steuervermeidung zu bekämpfen

Die Enthüllungen der Pandora Papers zur Steuervermeidung lassen auch das Europäische Parlament nicht unberührt. Zur Bekämpfung von Steueroasen müssen neue Gesetze und drastische Maßnahmen eingeführt werden. EU-Länder, die gegen die Regeln verstoßen, müssen von der Europäischen Kommission rechtlich in Angriff genommen werden.

Der Vorschlag kam nach einer Debatte über die Pandora Papers. Die Abgeordneten waren empört darüber, dass europäische Spitzenpolitiker in dubiose Geschäfte verwickelt waren. Dazu gehören der niederländische Minister Wopke Hoekstra und der tschechische Ministerpräsident Andrej Babiš.

Zum Beispiel müssen alle genannten Personen aus EU-Mitgliedsstaaten ordnungsgemäß überprüft werden. Die Europäische Kommission muss dabei eine führende Rolle spielen. Er muss die Enthüllungen sehen und dann untersuchen, ob eine neue EU-Gesetzgebung erforderlich ist.

Die Kommission solle EU-Länder notfalls strafrechtlich verfolgen, sagen die Abgeordneten des Europäischen Parlaments. Und es sollte Regeln gegen sogenannte „goldene Aufenthaltstitel“ geben – den „Verkauf“ von EU-Pässen an Nicht-EU-Bürger. Auf diese Weise haben russische Kriminelle über Zypern und Malta ungehinderten Zugang zum europäischen System erhalten.

Aktuell arbeitet das EU mit einer eigenen Blacklist, um Steuerbetrug zu verhindern. Offenbar funktioniert es nicht genug. Das Parlament spricht von einem „stumpfen Instrument“, das EU-Länder, die die Grenze überschritten haben, nicht ordnungsgemäß strafrechtlich verfolgen kann. Außerdem ist die Liste unvollständig. Die Britischen Jungferninseln beispielsweise sind dort nicht gelistet, während zwei Drittel der Briefkastenfirmen der Pandora Papers dort ansässig sind.

Dafür müssen die in den Pandora Papers genannten Politiker der Europäischen Union zur Rechenschaft gezogen werden. Neben Hoekstra und Babiš geht es um den zypriotischen Präsidenten Nicos Anastasiasdes. Auch der ehemalige britische Premierminister Tony Blair und der ehemalige maltesische EU-Kommissar John Dalli werden in den Papieren erwähnt.

MdEP Paul Tang (PvdA) leitet den parlamentarischen Ausschuss für Geldwäsche und Steuerbetrug. "Die Wut im Europäischen Parlament ist groß, und das zeigt sich in der Entschließung", sagt er. "Wir verurteilen EU-Führer wie Babiš und Hoekstra und fordern die Politiker auf, ihre finanziellen Verbindungen zu Steueroasen zu veröffentlichen, wie es die Abgeordneten tun."

Die Resolution zielt auch auf die Vereinigten Staaten und das Vereinigte Königreich ab. MdEP Tang: „Amerikanische Staaten wie South Dakota sind zu einem Geheimtipp geworden. Durch Briefkastenfirmen können Kriminelle und unseriöse Politiker ihr Geld anonym verstecken.

Viele britische gebieden in Übersee haben eine ähnliche Cloaking-Industrie, ohne dass London im Weg steht. Das muss vorbei sein.“