Wölfe in der Europäischen Union sollten weniger geschützt werden. Das ist die Meinung einer Mehrheit des Europäischen Parlaments. Es ist das erste Mal, dass das Europäische Parlament die zunehmende Belästigung durch Wölfe so ausführlich diskutiert.
Der niederländische Europaabgeordnete Bert-Jan Ruissen (SGP), der die ECR-Resolution mitgetragen hat, freut sich über die Unterstützung (306 Ja-Stimmen, 225 Nein-Stimmen bei 25 Enthaltungen).
„Wölfe sind durch die FFH-Richtlinie streng geschützt, obwohl sie schon lange nicht mehr bedroht sind. Diese veraltete Gesetzgebung muss geändert werden“, sagte er. „Eine neue Hexenjagd auf Wölfe“, nennt die Europaabgeordnete Anja Hazekamp (Partij voor de Dieren) den Aufruf.
Die Zahl der geschützten Wölfe ist in den letzten dreißig Jahren rapide auf über 21.000 in Europa gestiegen. Ruissen sagte, dass Wachhunde und Zäune nicht mehr ausreichen, um Vieh auf Weiden vor Wolfsangriffen zu schützen.
Die unverbindliche Aufforderung, den Schutzstatus zu senken, „wenn sich der Wolfsbestand ausreichend erholt hat“, richtet sich an die Europäische Kommission. Darüber hinaus müssen auch die Regierungen der EU-Länder zustimmen. Der Schutzstatus des Wolfs ist nicht nur in der Habitat-Richtlinie EU, sondern auch in der „Roten Liste“ der Berner Konvention verankert.
Problemwölfe können ausnahmsweise nach den aktuellen EU-Regeln bereits geschossen werden. In Österreich wurde Anfang dieses Monats im südlichen Bundesland Kärnten auf Grundlage einer Landesverordnung erstmals ein Wolf von Jägern erlegt.
Die Identität dieses aggressiven Wolfs wurde anhand von DNA-Spuren an zu Tode gebissenen Schafen und Kühen nachgewiesen. Ruissen ist der Meinung, dass die Provinzen von dieser Möglichkeit bereits Gebrauch machen sollten.
Derzeit leben mehr als vierzig Wölfe in den Niederlanden. Drei Rudel in der Veluwe und eines in Friesland/Drenthe hatten diesen Sommer zusammen mindestens 16 Junge. Außerdem wurde die Anwesenheit von 19 Landstreichern festgestellt. Für die Wolfspopulation betrachten die Forscher nicht einzelne Wölfe, sondern Rudel und Herden sowie Territorien, die oft grenzüberschreitend sind.
In diesem Jahr wurden in den Niederlanden bereits 621 Schafe von einem Wolf getötet, mehr als doppelt so viele wie im Vorjahr mit 279. Schafzüchter können maximal 20.000 Euro Landeszuschuss erhalten, um Maßnahmen wie die Installation von Stromgittern und hohen Zäunen zu ergreifen. Aber nur in Drenthe wurden fast 600.000 ausgezahlt; in Friesland, Gelderland und Nordbrabant nur wenige tausend Euro.