Eine Umweltverträglichkeitsprüfung ist nicht nur für die Installation neuer Windenergieanlagen an Land, sondern auch für den Bau neuer Windparks auf See erforderlich. Der Bau großer Windparks kann sich negativ auf das Meeresleben und die Fischerei auswirken.
Das Europäische Parlament warnt davor in einem Bericht des niederländischen Europaabgeordneten Peter van Dalen (ChristenUnie). Sein Bericht wurde mit 512 Ja-Stimmen, 21 Nein-Stimmen und 159 Enthaltungen angenommen.
Neue Offshore-Windturbinen sollten der Fischerei keine Unannehmlichkeiten bereiten und Fischer sollten schon vor dem Bau in die Entscheidungsfindung einbezogen werden. Darüber hinaus müssen EU-Länder sicherstellen, dass Windparks nur weit entfernt von Fischgründen gebaut werden. Erleidet die Fischwirtschaft dennoch Schaden durch Energieparks auf See, muss den betroffenen Fischern eine Entschädigung gezahlt werden.
In 25 Jahren muss für Windkraftanlagen fünfzehnmal mehr Platz auf See genutzt werden. Achtzig Prozent aller Fischerboote im EU bestehen aus kleinem Fischfang mit kleinen Schiffen in Küstennähe. Sie arbeiten hauptsächlich in Küstengewässern, wo viele solcher neuen Turbinen geplant sind.
Auch der Bau neuer Offshore-Windparks kann negative Folgen für das Meeresleben haben. Um die Gefahren zu reduzieren, müssen die negativen Auswirkungen auf den Meeresboden sowohl während des Baus als auch durch den Einsatz der Windkraftanlagen verstärkt erforscht werden. Nach einigen Jahrzehnten müssen sie ersetzt oder ausgemustert werden. In beiden Fällen müssen die möglichen Folgen erforscht werden.
Da 85 Prozent der Offshore-Windparks bald in den Nordmeeren der Europäischen Union liegen werden, ist eine gute Zusammenarbeit mit Großbritannien notwendig. Dazu gehören Turbinen in der Nordsee und im Nordatlantik. Deshalb will das Europäische Parlament, dass die Europäische Kommission gute Vereinbarungen mit London trifft.
„Fischer sind die ältesten Nutzer des Meeres und daher muss es eine echte Zusammenarbeit mit ihnen geben, wenn Windparks auf See gebaut werden“, sagt der niederländische Europaabgeordnete Peter van Dalen (ChristenUnie). Er setzt sich für die Fischer ein. „Die Fischer verdienen ihren Lebensunterhalt auf dem Wasser und es ist daher nur folgerichtig, dass dieser Branche in Form von Partizipation eine entscheidende Stimme gegeben wird. Das ist also mehr als nur „Partizipation“.
Auch die Fischerei selbst sollte sich mit der Nutzung neuer Energieformen befassen, so die Abgeordneten. Schwimmende Windparks, erneuerbarer Wasserstoff, aber auch Wind- und Solarenergie können mancherorts in der Fischereiindustrie genutzt werden.
Darüber hinaus sollte überlegt werden, Windparks auf See mit Naturschutzgebieten im Meer zu kombinieren. In den europäischen Meeren gibt es bereits 110 Windparks mit mehr als fünftausend Turbinen. Bis 2050 muss für Turbinen fünfzehnmal mehr Platz auf See genutzt werden als bisher.
Der Bericht betont, dass den Fischern ein echtes Mitspracherecht eingeräumt werden sollte, "mehr als nur ein kleines Mitspracherecht", sagte Van Dalen auf einer Pressekonferenz in Straßburg.