Auch die Viehhaltung unterliegt strengeren EU-Regeln gegen Luftverschmutzung

Der Umweltausschuss des Europäischen Parlaments hat den Vorschlag, viel mehr Tierhaltungsbetriebe unter strengere RIE-Emissionsnormen zu stellen, weiter abgeschwächt. 

Damit folgt der ENVI-Ausschuss dem zuvor von EU-Diplomaten erarbeiteten Kompromiss, weniger Tierhaltungsbetriebe in das Emissionssystem einzubeziehen und die Kriterien für Geflügel- und Schweinehaltungsbetriebe weniger abzusenken.

Der Umweltausschuss möchte es den EU-Ländern außerdem ermöglichen, die Lizenzpflicht für „kleine“ Unternehmen durch eine Registrierungspflicht mit weniger Verwaltungsaufwand zu ersetzen.

Darüber hinaus sieht der nun angenommene Kompromiss eine Ausnahme für die gesamte Massentierhaltung vor; Das RIE-System gilt nur für Intensivtierhaltungsbetriebe. Darüber hinaus wird die Umsetzungsfrist verlängert und durch die Einführung des Gegenseitigkeitsprinzips werden Barrieren gegen „mehr Importe und Abwanderung ins Ausland“ errichtet.

Zunächst wollten Umweltkommissar Virginius Sinkevicius und Klimakommissar Frans Timmermans fast alle Tierhaltungsbetriebe unter die seit 2010 geltenden Schadstoffvorschriften für Zehntausende Industriebetriebe bringen. Ursprünglich hatte die Europäische Kommission erklärt, dass dies nur für die sehr großen Tierhaltungsbetriebe gelten würde, doch diese Schätzung basierte auf veralteten Zahlen. 

Nicht nur der Landwirtschaftsausschuss des Europäischen Parlaments, sondern auch LNV-Minister aus mehreren EU-Ländern hatten Vorbehalte gegen „den Verwaltungsaufwand für alle Arten neuer Genehmigungen“. Mehrere EU-Fraktionen und LNV-Minister wollen die Viehhaltung vollständig aus dem Programm herauslassen, doch dieses Plädoyer stieß auf Widerstand.

Nicht nur andere Sektoren wie der Transport oder das Baugewerbe oder die Schifffahrt, sondern auch die intensive Tier- und Viehhaltung müssten bald die besten verfügbaren Techniken gegen Luft- und Bodenverschmutzung einsetzen, wird argumentiert.

Es wird nun erwartet, dass das gesamte Europäische Parlament im Juni oder Juli eine endgültige Stellungnahme verabschiedet. Dann wird sich zeigen, ob es eine Mehrheit dafür gibt, die Milchkühe komplett rauszuhalten. Danach können die Trilogverhandlungen mit der Europäischen Kommission und den EU-Umweltministern noch in diesem Jahr abgeschlossen werden.