Die europäische Landwirtschaft wird in den kommenden Jahren mit noch extremeren Wetterbedingungen zu kämpfen haben. Laut einer Studie des Potsdam-Instituts für Klimaforschung (PIK) wird es noch längere, heißere Sommer und Perioden intensiver, anhaltender Niederschläge geben.
Eine neue Analyse langfristiger atmosphärischer Daten zeigt, dass die globale Erwärmung langfristige Wettermuster auf der Nordhalbkugel (Nordatlantik, Europa und Sibirien) im Sommer wahrscheinlicher macht. Die Zahl und Intensität extremer Wetterereignisse hat in den letzten Jahrzehnten bereits zugenommen.
Wissenschaftlern zufolge sind allein in Europa „rund 70 Prozent der Landfläche bereits von Wetterbedingungen betroffen, die an einem Ort über einen längeren Zeitraum anhalten“. Das bedeutet auch, dass es an einer Stelle länger als normal (weiter) regnen kann. In Deutschland, Polen, Österreich, der Tschechischen Republik und Norditalien scheint dies bereits der Fall zu sein.
An mehreren Orten in Deutschland und Dänemark bleiben derzeit schwere Landmaschinen im sumpfigen, tiefen Boden stecken, viele Pflanzen werden durch Überschwemmungen beschädigt. Bei Kartoffelfeldern besteht das Problem darin, dass ein großer Teil des Bodens mit den kleinen Graten und Furchen dazwischen weggespült wurde. Viele Gemüsesorten können derzeit nicht angebaut werden.
In mitteleuropäischen Ländern leidet die Landwirtschaft derzeit nicht nur unter Überschwemmungen von Feldern und Äckern, sondern kämpft auch mit den Folgen der jüngsten Wetterextreme. Große Teile der Erdbeerernte sind gefürchtet, auch die Weinlese bei Weinen könnte enttäuschend ausfallen.
Nach jahrelanger Sommerdürre geschieht nun in mehreren EU-Ländern das Gegenteil: Seit letztem Sommer regnet es fast ununterbrochen. Der Boden ist seit langem gesättigt. Dies bedeutet, dass die Ernte nicht rechtzeitig erfolgen kann und auch eine maschinelle Aussaat oder Aussaat nicht möglich ist.
Im Saarland an der Grenze zu Frankreich sind Hunderte landwirtschaftliche Betriebe beschädigt worden. Die Landwirte in dieser Gegend müssen sich nun mit überschwemmten Feldern und zerstörten Ernten auseinandersetzen. Vor allem die Erdbeer- und Traubenernte steht unter Druck und die wirtschaftlichen Auswirkungen sind groß. Hiervon sind vor allem Obst- und Gemüsebauern betroffen. Die Landwirtschaftskammer des Saarlandes geht davon aus, dass mehr als 300 der rund 1.100 landwirtschaftlichen Betriebe betroffen sein werden.
Bundeskanzler Olaf Scholz drückte letzte Woche bei einem Arbeitsbesuch („in Gummistiefeln“) in dem betroffenen Gebiet sein Beileid aus und versprach, dass die Regierung Hilfe leisten werde.