Bauern in Tirol demonstrieren gegen die Belästigung der Wölfe auf der Alm

Mehrere Tausend österreichische Landwirte haben im Landtag in Innsbruck gegen die zunehmende Belästigung durch Wölfe demonstriert. Der Tiroler Landtag wird am Mittwoch und Donnerstag über einen Initiativvorschlag der Konservativ-Grünen Koalition beraten, um etwas gegen die zunehmende Wolfsschlachtung in den österreichischen Bergen zu tun.

Die Bauern waren mit mehreren hundert Schafen und Rindern, Kuhglocken und allem durch die Innenstadt gezogen. Die Demonstration in Innsbruck verlief friedlich. Auf Ersuchen der Polizei hatten einige protestierende Jungbauern ihre Mistgabeln in den Viehtransportern gelassen.

„Um den Stadtbewohnern klar zu machen, dass wir diese Wolfsbelästigung auf dem Land loswerden wollen“, so einer der Organisatoren. „Die Rückkehr des Wolfes sollte nicht als ländliches Problem angesehen werden. Im Gegenteil, die Bevölkerung der Stadt sollte sensibilisiert werden, dass dieses Thema bald uns alle betrifft“, sagte der Präsident des Bauernverbandes Josef Geisler.

Nach Angaben des Landes Tirol sind in diesem Jahr bereits mehr als 145 Tiere Wolfsangriffen auf Tirols Almen zum Opfer gefallen. Derzeit gibt es schätzungsweise 50 Wölfe in Österreich. Sollte sich diese Population ungehindert weiterentwickeln, erwarten Experten in den nächsten 15 Jahren bis zu 500 Wölfe.

Der Ruf nach "Entfernung" der Wölfe wird lauter, doch Politiker fast aller Parteien erkennen an, dass das Abschießen von Wölfen nach der europäischen Richtlinie noch nicht rechtlich möglich ist. Der Wolf steht seit mehr als dreißig Jahren unter Naturschutz, da er damals vom Aussterben bedroht war.

Da ein Herdenschutz durch Zäune in den Tiroler Bergen nicht immer überall möglich ist, wird nun eine Ausnahme von der FFH-Richtlinie erwogen.

Darüber hinaus sind felsige und bergige gebieden, wo Rinder weiden, ausgeschlossen. In diesem Fall erfordert das EU eine Anpassung der aktuellen Richtlinie oder zumindest Ausnahmegenehmigungen.

Die protestierenden Landwirte sagen, dass die Habitat-Richtlinie vor dreißig Jahren eingeführt wurde, um das Aussterben des Wolfes zu verhindern, aber dass dieses Risiko kein Thema mehr sei.

Es wird nun vorgeschlagen, kleine Weideschutzgebiete für Nutztiere auszuweisen, in denen nach Beschluss eines vierköpfigen Fachaufsichtsrats Wölfe gefangen oder gegebenenfalls erlegt werden dürfen. Einen ähnlichen Vorschlag machte kürzlich Bundeslandwirtschaftsministerin Julia Klöckner. Es steht jetzt auch im Wahlprogramm der CDU/CSU.

Auch in den niederländischen Grenzprovinzen und in Belgien gibt es immer mehr Stimmen, um Jagdverbote für Gänse und Wölfe zu lockern.