Brasilien hat nach monatelanger Debatte ein neues Gesetz zur Zulassung neuer chemischer Pestizide in der Landwirtschaft verabschiedet. Die brasilianische Regierung hat seit 2019 bereits die Zulassung von rund 1.500 Pestiziden genehmigt. Ab sofort ist das Umweltministerium nicht mehr für die Zulassung zuständig, die bisher teilweise vier bis acht Jahre dauerte.
Das neue Verfahren werde zu mehr Produktivität, bezahlbarer Nahrung und vor allem mehr Ernährungssicherheit für unser Land führen, sagten Unterstützer von Präsident Jair Bolsonaro. Das Gesetz wurde mit 301 Stimmen angenommen, während 150 Abgeordnete dagegen waren.
Präsident Bolsonaro ist ein starker Befürworter des Agrarsektors und versucht seit mehreren Jahren, den Einfluss von Umweltorganisationen einzudämmen. Das Land ist einer der weltweit größten Exporteure von Rindfleisch, Hühnchen, Soja und Kaffee, beherbergt aber auch einen Großteil der südamerikanischen Regenwälder.
Der Brasilianische Verband der Sojabohnenproduzenten und andere landwirtschaftliche Organisationen betonten, dass die Zulassung von mehr chemischen Mitteln zur Modernisierung des Sektors beitragen wird.
Greenpeace hingegen sagt, es gefährde "die Gesundheit des brasilianischen Volkes". Der Gesetzentwurf geht nun an den Senat, der ihn voraussichtlich ohne Änderung des derzeitigen Wortlauts verabschieden wird, sagen brasilianische Parlamentarier.