Die deutsche Regierungspartei CDU will am 25. April im Rahmen eines zusätzlichen Parteitags ihren neuen Präsidenten wählen. In anderthalb Jahren muss der neue Parteivorsitzende auch Parteivorsitzender bei den Parlamentswahlen und damit auch Nachfolger von Angela Merkel als Bundeskanzlerin werden.
Normalerweise würde die CDU erst im Dezember einen neuen Präsidenten wählen. In der Partei wird jedoch seit einiger Zeit über die schwierige Zusammenarbeit mit der Sozialdemokratischen SPD diskutiert. Merkels Mitte-Links-Koalitionskollege wird durch den Aufstieg von De Grünen und Die Linke ideologisch nach links gezogen, während an der rechten Seite der CDU auch die rechtsextreme AfD stark wächst.
Innerhalb der CDU haben einige der Führer die Tatsache nicht verborgen, dass sie Merkels Wahl für ihre eigene Nachfolge nicht teilten, und in den letzten Monaten fiel Annegret Kamp-Karrenbauer, die letztes Jahr gewählt wurde, offen.
Ihre politische Führung stand Anfang dieses Monats nach der jüngsten politischen Krise in Thüringen wieder ganz oben auf der Tagesordnung. Die thüringischen CDU-Mitglieder waren gegen die Parteilinie gegangen, um nicht mit der rechtsextremen AfD zusammenzuarbeiten. Präsidentin Kramp-Karrenbauer hat ihre Parteikollegen im ostdeutschen Bundesland nicht in den Griff bekommen und angekündigt, langfristig in den Ruhestand zu treten.
Aber auch wegen der historischen Niederlage bei den Landtagswahlen am vergangenen Sonntag in Hamburg will die Partei nicht zu lange warten, berichten deutsche Medien. In Hamburg fiel die Partei mit knapp dreizehn Prozent der Stimmen auf den dritten Platz zurück. Die CDU profitiert nicht von einem monatelangen Kampf um die Nachfolge von AKK und Merkel.
In den vergangenen zwei Wochen hoffte die CDU, hinter den Kulissen eine Teamlösung zu finden, bei der sich potenzielle Präsidentschaftskandidaten auf die Aufteilung der Parteifunktionen einigen würden, ohne einen Wahlkampf zu führen. Das scheint nicht gelungen zu sein.
Potenzielle Kandidaten für die CDU-Präsidentschaft sind bislang Friedrich Merz (64), Armin Laschet (58), Norbert Röttgen (54) und Jens Spahn (39). Der konservative Merz gilt als der Mann, der die Konkurrenz der rechtsextremen AfD in Schach halten kann. Aber er war in den letzten 10 Jahren nicht politisch aktiv. Er scheint auch nicht die Person zu sein, die viele Menschen als Parteiführer an ihn bindet.
Das ist mehr für Laschet (58), Ministerpräsident des Landes Nordrhein-Westfalen. Er gehört dem liberalen CDU-Flügel an und ist Merkels Kurs immer gefolgt. Das ist gleichzeitig auch sein Nachteil im offenen Kampf um das Rennen: Bewegt sich die CDU mehr nach rechts oder bleibt die Partei gemäßigt im Zentrum?
Röttgen, ehemaliger Umweltminister, verfügt über viel internationale Erfahrung als Vorsitzender des Auswärtigen Ausschusses im Bundestag. Er ist bislang der einzige, der auch gesagt hat, dass er Vorsitzender und Listenführer werden will. Spahn, der ehrgeizige Gesundheitsminister, ist ebenso wie Merz ein Konservativer und ein Gegner von Merkels Mittelweg.