Hitze und Dürre in Spanien: Auch weniger Wasser für Landwirtschaft und Gartenbau

Spanien befindet sich aufgrund anhaltend hoher Temperaturen und einer immer schlimmer werdenden Dürre in einer besorgniserregenden Situation. Dies betrifft nicht nur die Bevölkerung, sondern auch die spanische Landwirtschaft. 

Die Dürre wird nicht nur durch den Mangel an Regen verursacht, sondern auch durch eine zunehmende Entnahme von Bodenwasser für landwirtschaftliche Zwecke, sowohl im Norden als auch im Süden des Landes. 

Der Wassermangel ist ein wachsender Albtraum, insbesondere für Regionen wie Katalonien und Andalusien. Mehr als 600 Dörfer mit einer Gesamtbevölkerung von mehr als 8,7 Millionen Menschen sind mit Wasserbeschränkungen konfrontiert: Die Wasserversorgung wird nachts komplett unterbrochen, um die Reservoirs für den täglichen Gebrauch wieder aufzufüllen. 

Nach Angaben des spanischen Umweltministeriums sind etwa drei Viertel des spanischen Territoriums von der Wüstenbildung bedroht.

Die Kombination aus aufeinanderfolgenden Dürreperioden und steigenden Temperaturen hat zu einem Anstieg des Wasserverbrauchs für wasserintensive Kulturen sowie zu einer erhöhten Zahl von Megaställen in der Schweineindustrie geführt. Dadurch ist der Wasserbedarf erheblich gestiegen, während die Wasserverfügbarkeit stark zurückgegangen ist.

Zudem kommt es seit einigen Jahren zu einer kontinuierlichen Abwanderung der Bevölkerung vom Land in die Städte. Dadurch steht immer weniger Personal zur Verfügung und immer mehr Obstgärten und Plantagen werden „zurückgelassen“.

Davon betroffen ist auch der Orangenanbau, einst eines der wichtigsten Exportprodukte Spaniens. Die Orangenernte im Dezember 2022 war die kleinste seit zwanzig Jahren. Heute stammt die Hälfte der Orangenproduktion aus der Region Valencia und 45% aus Andalusien. Seit Anfang dieses Jahres hat Spanien seine führende Position als Exporteur von Orangen und Zitrusfrüchten an Ägypten verloren. 

Dieses Muster ist auch bei spanischen Avocadohändlern zu beobachten. Obwohl sie im Inland nur vier Monate lang ernten, sind sie dank der Avocado-Importe nun das ganze Jahr über als Händler und Exporteure aktiv. Diese Avocados werden teilweise für den lokalen Markt verwendet und teilweise wieder exportiert.