Polnischer Bauerngewerkschaftsführer überraschend auf Kandidatenliste der Kombi-Opposition

Der polnische liberale Oppositionsführer Donald Tusk hat seine Kandidatenliste für die bevorstehenden Parlamentswahlen am 15. Oktober vorgestellt. Auf der Liste seiner pro-europäischen Bürgerallianz stehen auch der Vorsitzende der Bauerngewerkschaft Agrounia, Michail Kolodziejczak, der ehemalige nationale Ombudsmann, mehrere stellvertretende Abgeordnete und regionale Prominente.

Agrounia hatte ursprünglich geplant, bei den Wahlen mit einer Kandidatenliste ihrer eigenen politischen Partei anzutreten. Im April schloss sich ein Teil der Anhänger der Neugruppierung zweier Mitte-Rechts-Parteien an. Diese Kombination konzentriert sich fast ausschließlich auf das Land. In Meinungsumfragen blieb Agrounia dann bei nur eineinhalb Prozent und damit deutlich unter der polnischen Wahlhürde von fünf Prozent. 

Trotz dieser Zusammenarbeit mit der neuen polnischen Parteikombination KO sagte Kolodziejczak, dass er keiner neuen Partei beitreten werde und der Bauernverband weiterhin unabhängig bestehen werde. Er wies darauf hin, wie wichtig es sei, städtische und ländliche Gebiete zu verbinden, und sagte, dass sich Polen derzeit in einer Krise befinde und dass außergewöhnliche Lösungen erforderlich seien. Er sagte, er wolle Polen von den PiS-Potentaten befreien.

Der polnische Präsident Morawiecki reagierte sofort auf die Ankündigung und bezeichnete Kolodziejczak als „Putin-Freund“. Diese Aussage unterstreicht die politischen Spannungen und Rivalitäten, die derzeit die politische Landschaft Polens charakterisieren, wobei die regierende PiS und die neue Oppositionskoalition diametral entgegengesetzt sind. In Meinungsumfragen beträgt der Unterschied nur wenige Prozent.

Tusk, der seinen Ehrgeiz geäußert hat, die seit 15 Jahren regierende Partei für Recht und Gerechtigkeit (PiS) mit einer Oppositionskoalition zu besiegen, überraschte viele, indem er bei der Präsentation auch den Führer der radikalen Bauerngewerkschaft auf die Bühne rief. Mit dem Wechsel von Agrounia und anderen prominenten Persönlichkeiten hofft Tusk, eine breite Wählerunterstützung zu erreichen. 

Weniger als zwei Monate vor den Parlamentswahlen dürfte sich die politische Arena in Polen weiter verschärfen. Der Kampf zwischen dem amtierenden PiS-Regierungschef und der entstehenden Oppositionskoalition wird die politische Debatte in den kommenden Wochen dominieren und den Kurs des Landes für die kommenden Jahre bestimmen.