Spanische Milchbauern produzieren seit mehreren Jahren unter Kosten. Das geht aus Daten des spanischen Landwirtschaftsministeriums hervor. Die Herstellungskosten für einen Liter Milch betragen seit 2018 0,35 Euro, während die Milchbauern einen Ab-Hof-Preis von 32 Cent pro Liter erhielten. Bauern in der südlichen Provinz Andalusiens haben Demonstrationen angekündigt, um die Situation anzuprangern.
Das Ministerium warnte auch, dass die Differenz zwischen dem an den Landwirt gezahlten Preis und dem Verkaufspreis in den Geschäften zwischen 1,77 und 2,38 Euro schwankt. Nach Angaben des Bauernverbandes UPA führt insbesondere der Anstieg der Rohstoffpreise zu Verlusten von einer halben Million Euro pro Tag.
Gleichzeitig schließen immer mehr landwirtschaftliche Betriebe: 2.270 Betriebe sind zwischen 2018 und 2020 verschwunden. Im April gab es noch 11.910 Betriebe, gegenüber 25.000 vor fünf Jahren.
Der spanische Agrar- und Ernährungssektor und die Schweineexporte haben sich dagegen in den letzten Jahren gut entwickelt. Im Jahr 2020, dem von der Corona-Pandemie geprägten Jahr, erreichte der Wert der spanischen Agrar- und Lebensmittelexporte fast 55 Milliarden Euro. Spanien war der viertgrößte Exporteur von Agrarnahrungsmitteln im EU.
Die komplexen nationalen Verhandlungen über die Verteilung der europäischen Agrarsubventionen der GAP sind nach wie vor ein großes Problem für die spanische Regierung. Der Landwirtschaftsminister und die 17 autonomen Regionen haben noch keine Einigung über den Nationalen Strategieplan erzielt, den Fahrplan, den Spanien im Rahmen der neuen GAP Ende dieses Jahres in Brüssel vorlegen muss.
Es ist schwierig, die gegensätzlichen Interessen in Einklang zu bringen, zum Teil wegen der unterschiedlichen politischen Parteien, die die autonomen Regionen regieren, aber auch wegen der großen Vielfalt der Produktion im Land.
Für die spanischen Agrarsektoren sind die Agrarsubventionen der GAP noch wichtiger als die Beträge aus dem Corona-Wiederherstellungsfonds des EU. Für den Zeitraum 2023 bis 2027 erhält Spanien fast 48 Milliarden Euro an GAP-Subventionen, von denen etwa 700.000 Landwirte förderfähig sind.