Der dänische Fleischkonzern Danish Crown hat erneut betont, dass er nicht beabsichtigt, seinen großen Schlachthof in Essen zu verkaufen. Der Konzern hält an diesem defizitären Geschäft fest und dementiert Gerüchte, dass ein Verkauf an Westfleisch bevorstehe.
Mit Westfleisch laufen Gespräche über eine Zusammenarbeit in der Fleischproduktion, nicht jedoch in der Schweineschlachtung.
Danish Crown gibt an, dass der Schlachthof in Essen im vergangenen Geschäftsjahr eine teure Angelegenheit mit einem Verlust von rund 15 Millionen Euro gewesen sei. Die Anlage schlachtet dort jede Woche rund 64.000 Schweine. Mit einer Kapazität von bis zu 74.000 ist er mit rund 1.400 Mitarbeitern einer der größten Schlachthöfe Deutschlands.
Nach Angaben des deutschen Fachmagazins Lebensmittel Zeitung soll der Schlachthof dem zweitgrößten deutschen Schlachtunternehmen Westfleisch gehören. Doch Danish Crown geht davon aus, dass der Zugang zu Rohstoffen (sprich: Schlachtschweinen) in den kommenden Jahren zu einem wichtigen Wettbewerbsparameter werden wird.
Durch den Kauf im Jahr 2011 erhielt Danish Crown Zugang zu lokalen Rohstoffen auf dem deutschen Markt, wo das Unternehmen bereits über mehrere Verarbeitungsbetriebe verfügte. Selbst nur eine kurze Autofahrt von Essen entfernt verfügt DC über drei Verarbeitungsbetriebe. Gleichzeitig ist Deutschland nach wie vor einer der absoluten Kernmärkte für DC, obwohl dort ein harter Wettbewerb herrscht.
Nach wie vor ist Danish Crown der viertgrößte Schweineschlachthof auf dem deutschen Markt. Größter ist nach wie vor Tönnies mit 13,99 Millionen Schlachtungen, Westfleisch schlachtete 6,5 Millionen Schweine und Vion 5,3 Millionen. Der niederländische Konzern hat sich inzwischen für den Rückzug aus Deutschland entschieden und verkauft derzeit seine Standorte im Land. Tönnies übernimmt nahezu alle Rindfleischaktivitäten von Vion in Deutschland und ist damit vor Westfleisch die Nummer eins im Rindfleischbereich.
Nach Informationen der Lebensmittel Zeitung (LZ) verhandelt Westfleisch mit Danish Crown über Formen der Zusammenarbeit in ihren deutschen Niederlassungen. Die deutsche Genossenschaft wäre daran interessiert, die meisten Schlachthöfe in DC zu übernehmen. Auch über eine Fusion der beiden Unternehmen Ende 2025 wird in der Branche weiterhin spekuliert.
Der neue DC-Chef Niels Duedahl kündigte kürzlich an, rund 500 Stellen in Verwaltung, Vertrieb und Service abbauen zu wollen. „Danish Crown steckt mitten in einer Krise und wir stehen vor radikalen Veränderungen“, sagte er Mitte Oktober.