Deutsche Agrarflächen sind in den meisten Bundesländern erneut teurer

Die Mieten für landwirtschaftliche Flächen in Deutschland sind in den letzten Jahren deutlich gestiegen. Im vergangenen Jahr lag der Durchschnitt pro Hektar bei 357 €. Das ist eine Steigerung von 9 Prozent gegenüber 2020 (329 Euro). 

Zwischen den Bundesländern gab es große regionale Unterschiede. Während im Saarland ein durchschnittlicher Mietpreis von 99 € veranschlagt wurde, lagen die Miet- und Pachtpreise in den an die Niederlande angrenzenden landwirtschaftlichen Gebieten deutlich höher. In Nordrhein-Westfalen wurden durchschnittlich 560 Euro geschuldet. Auch in Niedersachsen (548 Euro), Schleswig-Holstein (479) und Bayern (415) lagen die Mieten deutlich über dem Bundesdurchschnitt.

Von den insgesamt 16,6 Millionen Hektar landwirtschaftlicher Nutzfläche in Deutschland bestehen rund 60 Prozent aus Pachtflächen; 38 Prozent sind im Besitz von Landwirten. Der Großteil der Pachtflächen besteht aus Ackerland (69 Prozent), gefolgt von Dauergrünland (27 Prozent) und anderen Pachtflächen (4 Prozent). Zu letzteren zählen Flächen mit Weinbergen und Baumobst oder Baumschulen und Gewächshäusern.

Auch in den Rechtsformen der verschiedenen Agrarunternehmen gibt es große Unterschiede. Im vergangenen Jahr waren rund 85 Prozent in Deutschland Einzelunternehmen, mehr als die Hälfte davon waren Nebenerwerbsunternehmen. Eine Minderheit (12 Prozent) waren Personen- und Kapitalgesellschaften sowie juristische Personen, darunter Aktiengesellschaften und GmbHs. Allerdings bewirtschaften diese Genossenschaften im Durchschnitt 176 Hektar pro Unternehmen und sind damit deutlich größer als Einzelunternehmen mit 46 Hektar.

Auch ihre Marktposition im Vergleich zu kleineren Unternehmen ist stark: Große Unternehmen bewirtschaften zusammen etwa 39 Prozent der landwirtschaftlichen Fläche in Deutschland.

Für steigende Mieten gibt es mehrere Gründe: unter anderem die generelle Verknappung landwirtschaftlicher Flächen, aber auch der technische Fortschritt und die Zentralisierung von Unternehmen. „Das führt zu mehr Wettbewerb.“ Beispielsweise benötigen Tierhaltungsbetriebe mehr Platz, um mehr Tiere unterzubringen.

Der World Wildlife Fund sieht dies kritisch. „Land ist ein Spekulationsobjekt“, sagt Rolf Sommer, Leiter Landwirtschaft und Landnutzung beim WWF Deutschland. Die deutsche Landwirtschaft braucht Vielfalt, doch die europäische Agrarpolitik geht laut WWF in die falsche Richtung. Im gesamten EU gehen 80 Prozent der Direktzahlungen aus der Gemeinsamen Agrarpolitik (GAP) an nur 20 Prozent der Unternehmen. 

Künftig sollen Hektarsubventionen abgeschafft und gesellschaftlich relevante Leistungen wie der Erhalt der Artenvielfalt, der Grundwasser- und Klimaschutz oder der Tierschutz gefördert werden.