Die deutsche Wirtschaft wächst deutlich langsamer als bisher prognostiziert, was die Mitte-Links-Koalition in Berlin zu weiteren Kürzungen zwingt. Die Erwartungen für 2024 wurden drastisch nach unten korrigiert. Diese Nachricht kommt, nachdem zuvor bekannt gegeben wurde, dass Deutschland Japan überholt hat und nun auf dem dritten Platz als weltweit größter Exporteur liegt.
Viele hatten nicht damit gerechnet, dass die Bundesregierung das erwartete Wachstum für 2024 so deutlich reduzieren würde – von 1,3% auf 0,2%. Es sei „eine ziemliche Überraschung“ gewesen, sagt Almut Balleer vom RWI-Institut für Wirtschaftsforschung in Essen. Ursache ist unter anderem die erhöhte internationale Unsicherheit aufgrund geopolitischer Spannungen und der Folgen des Krieges in der Ukraine.
Dennoch bleibt Deutschland eine wirtschaftliche Supermacht. Deutschland hat im vergangenen Jahr Japan überholt und ist nun die drittgrößte Volkswirtschaft der Welt. Dieser Aufstieg in der Weltrangliste ist vor allem auf die starke Exportleistung zurückzuführen, die unter anderem auf die wachsende Nachfrage nach deutschen Waren und Dienstleistungen im Ausland zurückzuführen ist.
„Die gute Nachricht ist, dass die Inflation beherrschbar geworden ist“, sagte Finanzminister Christian Lindner. Löhne und Gehälter wurden erhöht, damit die Deutschen Geld ausgeben und den Konsum ankurbeln konnten. Den neuesten Zahlen zufolge geben die Menschen jedoch immer noch nicht so viel aus wie erwartet und entscheiden sich für das Sparen.
Letzte Woche erhielt Deutschland von der Europäischen Kommission die Erlaubnis, sich mit 1,3 Milliarden Euro an einem Plan des indischen Stahlkonzerns ArcelorMittal zu beteiligen, um einen Teil der Stahlproduktion in deutschen Hochöfen nachhaltiger zu gestalten. Der Zuschuss soll für den Bau neuer Öfen verwendet werden, die mit Erdgas und später vollständig mit erneuerbarem Wasserstoff anstelle der derzeit verwendeten Kohle betrieben werden.
Die Anlagen ersetzen veraltete Fabriken in Bremen und Eisenhüttenstadt. Der deutsche Ökologisierungsplan von ArcelorMittal soll letztlich zu einer CO₂-Einsparung von 70 Millionen Tonnen in 16 Jahren führen.