Portugiesische Weinexporte: sehr begrenztes Wachstum, aber auch zu niedrigeren Preisen

Obwohl die portugiesischen Weinexporte im ersten Halbjahr mengenmäßig um fast zehn Prozent wuchsen, stiegen die finanziellen Erträge kaum um ein Prozent. Im ersten Halbjahr 2024 wurden 171,5 Millionen Liter im Wert von 452,4 Millionen Euro exportiert, bei einem Durchschnittspreis von 2,64 Euro pro Liter. Dies führte im Jahresvergleich zu einem Rückgang des Durchschnittspreises um 6.521 TP11T.

Die wichtigsten Exportmärkte sind nach wie vor Frankreich (53,4 Millionen Euro), die USA (50,1 Millionen Euro) und Brasilien (38,9 Millionen Euro). Mengenmäßig bleibt Frankreich führend (17,5 Millionen Liter), gefolgt von Spanien (16,4 Millionen Liter) und der ehemaligen portugiesischen westafrikanischen Kolonie Angola (15,3 Millionen Liter).

Nach Angaben des Verbandes spiegelt dies „den Lagerdruck wider, der im gesamten Weinsektor weltweit zu spüren ist.“ Vor allem in Märkten, in denen die Nachfrage nach billigem Wein hoch ist, beispielsweise in bestimmten Teilen Asiens, wird portugiesischer Wein zu immer niedrigeren Preisen verkauft, was den wirtschaftlichen Druck auf die Produzenten erhöht.

Infolgedessen steht der portugiesische Weinsektor weiterhin vor großen Herausforderungen, die die Zukunft der Winzer gefährden. Der Präsident der portugiesischen Weinorganisation bezeichnete den Anstieg des Exportvolumens als wichtig, da er trotz der Tatsache erfolgt, dass der Weinsektor unter einem Lagerüberschuss in den Weingütern leidet. Dies geschieht vor allem in der Douro-Region, die weltweit für ihre Portweine bekannt ist. 

In den letzten Jahren ist die Weinproduktion um mehrere Prozent gestiegen, während die Nachfrage sowohl innerhalb Portugals als auch international stagnierte oder sogar zurückging. Auch der Klimawandel spielt eine wichtige Rolle. Unvorhersehbare Wetterbedingungen haben sowohl zu quantitativen als auch zu qualitativen Verlusten bei der Weinlese geführt. 

Diese Krise hat nicht nur wirtschaftliche Folgen, sondern droht insbesondere in traditionellen Weinregionen wie dem Douro auch eine soziale Katastrophe auszulösen. Winzer fürchten um das Überleben ihrer Betriebe, und wenn sich die Situation nicht verbessert, könnte es zu Arbeitslosigkeit und Abwanderung aus ländlichen Gebieten in die Städte kommen, was wiederum das soziale Gefüge dieser Regionen bedroht.

Die portugiesische Regierung und der Weinsektor suchen dringend nach Lösungen, um diese Krise zu lindern. Eine der vorgeschlagenen Maßnahmen besteht darin, den Export in neue Märkte, insbesondere außerhalb Europas, anzukurbeln.