Montag, 29. Mai 2023
Zuhause Nicht kategorisiert EU-Lebensmittelstudie: Green Deal keine Drohung, sondern Rettung

EU-Lebensmittelstudie: Green Deal keine Drohung, sondern Rettung

Eine wissenschaftliche Studie der Europäischen Kommission kommt zu dem Schluss, dass der russische Krieg in der Ukraine zu einer vorübergehenden Störung der Ernährungssicherheit führen kann, der zunehmende Klimawandel und die Umweltverschmutzung jedoch eine strukturelle Bedrohung für die globale Nahrungsmittelproduktion darstellen.

Die Studie erkennt an, dass der Einsatz chemischer Mittel in der Landwirtschaft für die Stabilität der Nahrungsmittelproduktion von Vorteil ist, aber längerfristig die Vielfalt und Bodenqualität bedroht.

Die Studie über die „Treiber“ sowohl der Produktion als auch der Nutzung wurde letztes Jahr als Reaktion auf die weltweite Unterbrechung der Getreideversorgung angekündigt. Die EU-Kommission hatte sich zuvor gegen Appelle gewehrt, Teile des Green Deal und Farm-to-Fork zu verschieben, weil die Lebensmittelversorgung nicht bedroht sei.

Die in dieser Woche veröffentlichte Studie konzentriert sich auf Dutzende von Faktoren („Treiber“), von denen die Forscher sagen, dass sie die globale Nahrungsmittelversorgung beeinflussen. Der Bericht kommt kurz nachdem die EU-Landwirtschaftsminister erneut zu zusätzlicher Forschung aufgerufen hatten und sagten, sie seien mit den Ergebnissen früherer Forschungen nicht zufrieden.

In der nun veröffentlichten Studie heißt es in einer Fußnote, dass dieser Bericht frühere Berichte nicht ersetzt.

Das Arbeitspapier betont weiter, dass mit knapper werdenden Nahrungsmitteln der Druck auf Bodenfruchtbarkeit, Klima, Biodiversität und Wasserverfügbarkeit zunimmt. Wenn das Umwelt- und Klimaproblem nicht schnell angegangen werde, könne es zu Lieferengpässen kommen, betont die Europäische Kommission. Die Kosten des Nichtstuns sind letztlich höher als die Kosten für die Ökologisierung der Lebensmittelkette. 

Das EU-Komitee weist auf einen drohenden Verlust von 9 Milliarden Euro im Agrarsektor allein durch die erwartete Dürre im Jahr 2030 hin. Ohne politische Änderungen werden die Erträge im Ackerbau im Jahr 2030 um 4,5 Prozent sinken. Bei adäquater Umwelt- und Klimapolitik werde der Ertragsrückgang im Jahr 2030 nur noch 2,4 Prozent betragen, heißt es in der Studie.

Die Reduzierung des Einsatzes gefährlicher Pestizide wäre wichtig, um die Biodiversität zu erhalten und Insekten zu schützen. Laut Europäischer Kommission ist dies ohne Einkommenseinbußen möglich. Dafür müssten jedoch alternative Wirkstoffe zur Verfügung stehen und krankheitsresistente Sorten mit neuen genomischen Techniken vermarktet werden.

Beliebt

Niederländischer Prozess vor dem Gericht EU gegen das Verbot des Pulsfischens

Die Niederlande klagen vor dem Europäischen Gerichtshof gegen das Verbot des Pulsfischens. Laut Minister Schouten (LNV) gibt es ...

Spanien bittet Belgien erneut um Auslieferung des katalanischen Politikers

Der frühere Präsident der katalanischen Region, Carles Puigdemont, hat der belgischen Justiz in Brüssel Bericht erstattet. Der spanische Oberste Gerichtshof hatte wieder Montag ...

Der zweite Mann von Labour tritt ebenfalls zurück. Verlust von moderaten Anti-Brexitern

In Großbritannien gab Tom Watson, stellvertretender Parteivorsitzender der Labour Party, unerwartet seinen Rücktritt bekannt. Er steht nicht zur Wahl ...

Die Slowakei wird die Täter des Mordes an dem Journalisten Kuciak strafrechtlich verfolgen

Fast zwei Jahre nach dem Mord an dem Journalisten Jan Kuciak und seiner Verlobten haben Justiz und Polizei in der Slowakei Anklage erhoben ...

Das Außenministerium fordert die Niederländer in Bagdad auf, den Irak so schnell wie möglich zu verlassen

Der gegenwärtige "Kreislauf der Gewalt" im Irak muss enden, bevor die Situation völlig außer Kontrolle gerät.

Nur drinnen

Twitter umgeht den Verhaltenskodex EU; Vorbote des Aufbruchs?

Die Social-Media-Plattform Twitter des amerikanischen Milliardärs Elon Musk verlässt den freiwilligen Verhaltenskodex der Europäischen Union gegen Desinformation auf…

Auch die Viehhaltung unterliegt strengeren EU-Regeln gegen Luftverschmutzung

Der Umweltausschuss des Europäischen Parlaments hat den Vorschlag, viel mehr Tierhaltungsbetriebe unter strengere RIE-Emissionsnormen zu stellen, weiter abgeschwächt. 

Aufregung um Äußerungen des belgischen Premierministers gegen die Wiederherstellung der Natur

Äußerungen des belgischen Premierministers Alexander De Croo haben im belgischen politischen System Kontroversen ausgelöst, weil der nationale Premierminister...

Timmermans fordert EU-Politiker dringend an den Agrarverhandlungstisch

EU-Klimakommissar Frans Timmermans hat den Parlamentariern des Landwirtschaftsausschusses mitgeteilt, dass er sich mit den Niederlanden zusammensetzen möchte, um deutlich zu machen ...

Landwirtschafts- und Umweltvereine wollen echte Veränderungen im Mercosur

Ein Dach aus Dutzenden europäischer und südamerikanischer Landwirtschaftsvereine sowie Umwelt- und Entwicklungsorganisationen fordert die Europäische Kommission in einem gemeinsamen Manifest auf ...